Boden für EUR/CHF-Kurs bei 1,02 oder 1,05?
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Boden für EUR/CHF-Kurs bei 1,02 oder 1,05?

Der Euro-Franken-Kurs bewegt sich aktuell in einer engen Handelsspanne zwischen 1,0510 und 1,0520. Goldman Sachs geht in das Lager der Pessimisten. Die Wall-Street-Bank rechnet mit einem Rückgang des Euros auf 1,02 Franken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) interveniert halbherzig.

"In der Vergangenheit schreckte die SNB vor anhaltenden Interventionen bei beständigem Druck (auf den Euro) zurück. Wir empfehlen Anlegern daher, EUR/CHF mit einem Ziel von 1,02 zu verkaufen", sagt der Vizechef für Devisenhandel von Goldman Sachs, Zach Pandl.

Die SNB griff dem Euro in der letzten Woche nur halbherzig unter die Arme. Die Sichtguthaben von Geschäftsbanken bei der SNB stiegen lediglich um 3,1 Milliarden Franken – nach 6,9 Milliarden Franken in der Vorwoche und 6,7 Milliarden Franken in der Woche davor.

Der Euro-Franken-Kurs wird von der Marke bei 1,05 wie ein Magnet angezogen. Die Devisennotierung sank am 16. April 2020 mit 1,0505 Franken auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Aktuell ist sie bei 1,0515.

Es ist daher nur eine Frage der Zeit, wann es unter 1,05 geht. Käme es erneut zu einem risikoscheuen Umfeld an den Finanzmärkten mit tiefroten Minuszeichen an den Börsen, hätte der Schweizer Franken leichtes Spiel.

Screenshot CNBC zum Öl-Schock: Ölpreis landet wegen Überangebot im negativen Terrain

Am US-Terminmarkt sinkt der Ölpreis für den Liefermonat Mai 2020 auf bis zu -35 US-Dollar. Das ist total verrückt. Jeder hat in der Schule gelernt, dass etwas nicht mehr als 100% sinken kann. Der Ölpreis sank gestern jedoch um 137%.

Die angespannte Lage der Staatsfinanzen ist nach Einschätzung von Goldman Sachs ein Katalysator für ein Stärkerwerden des Schweizer Franken. Mehrere Euroländer hätten nicht den finanziellen Spielraum, um auf die Corona-Pandemie zu reagieren.

Fazit:
Der Ölpreis-Schock hat das Potenzial Auslöser einer erneuten Verschlechterung der Marktstimmung zu werden. Hinzu kommt: In der Eurozone bahnt sich eine weitere Schuldenkrise an. Beides zusammen ist ein idealer Nährboden für einen stärkeren Franken.