Risikowährung: Euro-Käufer wechseln in die Schweiz
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Risikowährung: Euro-Käufer wechseln in die Schweiz

Der Euro sinkt zum Schweizer Franken wegen unzureichenden Zinsspekulationen auf den tiefsten Stand seit Oktober 2022. Hedgefonds haben genug von der Gemeinschaftswährung.

Banken, Versicherung und Pensionsfonds nutzten bereits den Anstieg des EUR/CHF-Kurses auf 1,01 zu Jahresbeginn. Sie verkauften ihre Euro und gingen in den Schweizer Franken, um vor der hohen Inflation nicht überfahren zu werden.

Spekulanten zögerten bislang, selbiges zu tun. Hintergrund: Die Euro-Zinsen sind knapp 3% höher als in der Schweiz. Nehmen Spekulanten einen Euro-Kredit auf, um damit Schweizer Franken zu kaufen, müssen sie Zinsen bezahlen.

Das war der Grund dafür, warum sich der Franken trotz der besseren Fundamentaldaten - allen voran der tiefen Schweizer Inflation - in den letzten Monaten schwer tat, gegen den Euro aufzuwerten.

Carry Trade

Spekulanten konnten sich nicht von den Zinsen treiben lassen, so wie das beispielsweise beim Wechselkurs US-Dollar / Japanischer Yen (USD/JPY) möglich war.

Hier hatten Hedgefonds Kredite in Yen zu Nullzinsen aufgenommen und in den US-Dollar gesteckt. Dank kräftigen US-Zinserhöhungen kassierte man Guthabenzinsen. Hinzu kamen saftige Kursgewinne: Der Dollar hatte zwischen September 2021 und Oktober 2022 um 40% gegen den Yen aufgewertet.

Die steigenden Zinsen in der Eurozone hatten den Euro im 2. Quartal 2023 von der Parität zum Schweizer Franken träumen lassen. Einen Anstieg auf 1,00 CHF hat die Gemeinschaftswährung allerdings dann vertändelt.

Eurokurs CHF Linienchart zeigt Rückgang auf 9-Monatstief

Jetzt schließt sich das Zeitfenster für den Euro wegen seinen höheren Zinsen zu steigen. Solche Devisenwetten funktionieren am besten am Anfang und der Mitte eines Zinserhöhungszyklus.

Der Eurokurs war zwischen September 2022 und Januar 2023 von 0,94 auf 1,01 (+7%) gestiegen. In diesen Zeitraum fielen die stärksten Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB).

Aktuell gibt es für 1 Euro 0,9750 Franken. Neue Euro-Käufer, die den Kurs stabilisieren, gibt es keine. Das Gegenteil ist der Fall: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verkauft ihre Euro und drückt EUR/CHF runter.

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