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⚡EUR/CHF steigt nach Bericht über ausbleibende Zölle auf 0,9460

Kerzenchart zeigt EUR/CHF-Kurs auf 4-Monatshoch von 0,9460

Das Wall Street Journal berichtet, dass Donald Trump, entgegen der Befürchtungen vieler Handelspartner, am Dienstag keine neuen Handelszölle verhängen wird. Stattdessen plane er unmittelbar nach seiner Amtseinführung ein umfassendes Memorandum zu veröffentlichen, das die Bundesbehörden anweist, bestehende Handelspolitiken zu überprüfen.

Dieses Memorandum wird jedoch keine sofortigen neuen Zölle beinhalten. Infolge dieser Nachricht stieg der EUR/CHF auf 0,9460 und durchbrach damit den zuvor wichtigen Widerstand bei 0,9440. Die Märkte reagierten positiv auf die vorübergehende Entspannung der Handelsspannungen, was zu einer weiteren Abschwächung des Schweizer Franken führte (siehe unten).

Sollte der Kurs das Niveau von 0,9440 halten, könnte dies weiteres Aufwärtspotenzial freisetzen, wobei das Hoch vom September 2024 bei 0,9510 als nächstes Ziel ins Visier rückt. Ein Rückfall unter 0,9440 hingegen würde auf einen möglichen Fehlausbruch hinweisen und den Kurs zurück in die bekannte Handelsspanne zwischen 0,9210 und 0,9440 drücken.

EUR/CHF-Ausblick: Ist ein Anstieg in Sicht?

Euro ist gegenüber Schweizer Franken am steigen

Die von Trump geplante Handelspolitik, insbesondere die Einführung hoher Einfuhrzölle, wird als potenzieller Faktor angesehen, der die Wirtschaft der Eurozone stärker belasten könnte als die Schweizer Wirtschaft.

Seit 9. Dezember 2024, als EUR/CHF auf 0,9250 fiel, handelt der Schweizer Franken gegenüber dem Euro auf der schwächeren Seite. Aktuell notiert der Kurs bei 0,9410. Die große Frage lautet: Werden die „Trump-Zölle“ daran etwas ändern?

1. Anfälligkeit der Eurozone gegenüber Zöllen

Die Eurozone ist stark exportorientiert, insbesondere Deutschland als wichtiger Industriestandort. Zölle auf europäische Güter, vor allem in Bereichen wie Automobil oder Maschinenbau, könnten die wirtschaftliche Leistung der Region deutlich beeinträchtigen. Das würde den Euro schwächen und den Schweizer Franken gegenüber dem Euro stärken.

2. Widerstandsfähigkeit der Schweizer Exporte

Obwohl auch die Schweiz stark exportabhängig ist, sind ihre Exporte diversifizierter und weniger volumenabhängig. Hochwertige Produkte wie Pharmazeutika, Präzisionsmaschinen und Luxusgüter sind potenziell weniger stark von Zöllen betroffen, da eine Verteuerung die Nachfrage ihre Nachfrage weniger mindert. Diese relative Stabilität könnte den Franken stützen.

3. Der Franken als sicherer Hafen

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder geopolitischer Spannungen tendiert der Schweizer Franken dazu, aufgrund seines sicheren Hafenstatus zu erstarken. Sollten Zölle zu globalen Instabilitäten führen, dürfte der CHF von einer Flucht in sichere Anlagen profitieren.

Seit 9. Dezember 2024 hat sich EUR/CHF nach oben bewegt, was auf eine relative Schwäche des Franken hinweist. Gründe dafür sind:

Zinsdifferenzen: Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) haben im Dezember die Zinsen gesenkt. Die stärkere Senkung der SNB (0,50% im Vergleich zu 0,25% der EZB) hat den CHF geschwächt.

Risk-on-Stimmung: Die Erholung der globalen Aktienmärkte hat die Nachfrage nach dem sicheren Hafen CHF reduziert. Der deutsche Aktienindex (Dax) notiert aktuell mit knapp 21.000 Punkten auf einem Allzeithoch.

Ausblick

Mit EUR/CHF aktuell bei 0,9410 bleibt der Schweizer Franken stabil, jedoch schwächer als im Dezember. Bei einer möglichen Einführung von Zöllen könnte sich die Lage wieder zugunsten des Franken verschieben, insbesondere wenn die wirtschaftlichen Folgen für die Eurozone schwerwiegend sind.

Trotz der Unsicherheiten, die durch die von Trump angekündigten Zölle entstehen, muss man auch in Erwägung ziehen, dass ein Großteil dieser Risiken im EUR/CHF-Wechselkurs bereits eingepreist sind.

Entscheidend für die weitere Kursentwicklung wird dann nicht primär die Handelspolitik der USA sein, sondern vielmehr die wirtschaftliche Dynamik innerhalb der Eurozone und der Schweiz:

  • Sollte die Eurozone Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung zeigen, beispielsweise durch steigendes Wachstum, eine Stabilisierung der Inflation oder innovative Ansätze zur Bewältigung ihrer strukturellen Herausforderungen, könnte der Euro an Stärke gewinnen.

  • Auch die Schweiz steht vor Herausforderungen, insbesondere durch die anhaltende Stärke des Schweizer Frankens, die die Exportwirtschaft belastet. Weitere, vielleicht sogar überraschende, geldpolitische Lockerungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB), würde dann den seit über einem Monat anhaltenden Abwertungsdruck auf den Franken aufrecht erhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Richtung des EUR/CHF-Wechselkurses maßgeblich von der europäischen und schweizerischen Wirtschaftspolitik beeinflusst wird. Sollte die Eurozone ihre Stärken gezielt ausspielen, ist ein Anstieg des EUR/CHF über 0,9500 möglich.

Entscheidende Marktbewegung: Wohin geht der Euro-CHF-Kurs?

Die Entwicklung des EUR/CHF-Paares zeichnet ein Bild von Unentschlossenheit, aber auch von klar definierten Grenzen. Derzeit bewegt sich der Kurs in einer engen Trading-Range zwischen 0,9330 und 0,9440, wobei die Kerzen auf dem Tageschart lange Dochte und kleine Körper aufweisen – ein deutliches Signal für Unentschlossenheit. Dennoch bleibt die „Always-in“-Richtung bullish, gestützt durch den starken Anstieg von 0,9285 auf 0,9440 zwischen dem 20. und 30. Dezember 2024.

Doch hinter dieser engen Spanne verbirgt sich eine größere, bedeutendere Trading-Range, die sich von 0,9210 bis 0,9440 erstreckt. Diese breitere Range bietet einen langfristigeren Kontext für die EUR/CHF-Kursentwicklung und unterstreicht die Bedeutung der Grenzen bei 0,9210 als starker Support und 0,9440 als zentraler Widerstand.

Sollte der EUR/CHF die Marke von 0,9440 überwinden, würde dies nicht nur die aktuelle enge Range sprengen, sondern auch das Potenzial haben, die obere Grenze der größeren Range auszuweiten. Besonders relevant wäre in diesem Zusammenhang das Hoch vom 25. September 2024 bei 0,9510. Ein Anstieg auf dieses Niveau würde die Range von 0,9210 bis 0,9510 erweitern und könnte auf eine bullische Marktübernahme hinweisen.

EUR/CHF Kerzenchart mit zwei eingezeichneten Trading Ranges

Für einen nachhaltigen Ausbruch erwarten technische Analysten in der Regel folgende Sequenz:

Szenario 1: Ausbruch nach oben

  1. Breakout: Der Kurs durchbricht den Widerstand bei 0,9440 mit einem klaren, impulsiven Anstieg.
  2. Pullback: Eine Rückkehr zum Ausbruchsniveau („Pullback“) testet, ob der Widerstand bei 0,9440 nun als Support fungiert.
  3. Breakout-Pullback: Ein zweiter Impuls, der den Pullback bestätigt und die Bewegung in Richtung des neuen Ziels bei 0,9510 fortsetzt.

Ohne diese Bestätigung bleibt jeder Ausbruchsversuch fragil und anfällig für Fehlausbrüche.

Falls der EUR/CHF die Marke von 0,9440 nicht überwinden kann, würde dies ein starkes Signal für einen bärischen Umschwung sein. Ein solcher Fehlausbruch dürfte dann den Druck auf die Unterstützungszone bei 0,9330 erhöhen und letztlich zu einem Test der unteren Grenze der größeren Range bei 0,9210 führen. Dieser Bereich stellt eine bedeutende langfristige Marke dar, die bereits mehrfach als starker Support gedient hat.

Szenario 2: Ausbruch nach unten

Falls der EUR/CHF unter die Marke von 0,9330 fällt, würde sich ein Abwärtstrend entwickeln, der die untere Grenze der größeren Range bei 0,9210 ins Visier nimmt:

  1. Breakout: Der Kurs durchbricht den Support bei 0,9330 mit einem starken Abverkauf.
  2. Pullback: Der Kurs testet die ehemalige Support-Zone bei 0,9330, die nun als Widerstand wirkt.
  3. Breakout-Pullback: Ein zweiter Abwärtsimpuls setzt die Bewegung in Richtung 0,9210 fort und verstärkt die bärishen Aussichten.

Fazit

Die beiden ineinander verschachtelten Trading-Ranges – die enge Spanne zwischen 0,9330 und 0,9440 sowie die breitere Range zwischen 0,9210 und 0,9440 – zeichnen ein Bild eines Gleichgewicht, jedoch mit einem klaren Potenzial für explosive Bewegungen.

Ein erfolgreicher Ausbruch oberhalb von 0,9440 würde die obere Begrenzung der breiteren Range auf 0,9510 ausweiten und den Bullen die Kontrolle überlassen. Scheitert der Ausbruch oder kommt es erst gar nicht dazu ist 0,9330 entscheidend. Bei einem erfolgreicher Durchbruch wäre eine konsequente Abwärtsbewegung zur Marke von 0,9210 angezeigt.

Der Druck auf EUR/CHF wächst

Der Euro steht unter erheblichem Druck, was sich in einer Reihe von Faktoren widerspiegelt, die eine bärische Perspektive für die Gemeinschaftswährung und einen Rückgang des EUR/CHF-Wechselkurses nahelegen.

Die anhaltende Schwäche des Euros gegen den US-Dollar, zuletzt mit einem Fall auf 1,0210 – dem niedrigsten Stand seit November 2022 – ist ein klares Zeichen für die negativen Aussichten. Dieser Abwärtstrend wird durch eine Reihe von Entwicklungen gestützt, die die wirtschaftlichen Herausforderungen der Eurozone unterstreichen.

Ein zentrales Problem sind die politischen Lähmungen Deutschlands und Frankreichs. Deutschland braucht wirtschaftliche Reformen. Wann und ob diese Reformen überhaupt kommen, ist ungewiss im Vorfeld der am 23. Februar 2025 stattfindenden Bundestagswahl.

Kreisdiagramm zur Bundestagswahl Wahlumfrage CDU vorne

In Frankreich ist die Regierung aufgrund einer Pattsituation im Parlament kaum handlungsfähig. Dies hat zu einer deutlichen Verschlechterung der Finanzlage geführt, wobei die französischen Staatsanleihen inzwischen höhere Renditen als griechische Papiere aufweisen – ein besorgniserregendes Signal für Investoren.

Gleichzeitig belasten hohe Schuldenniveaus in Ländern wie Italien das Vertrauen in die langfristige Stabilität der Eurozone.

Die wirtschaftliche Situation wird durch globale Entwicklungen verschärft. Sinkende Aktienmärkte spiegeln eine zunehmende Risikoaversion wider, die traditionell den Schweizer Franken als sicheren Hafen stärkt.

Die Märkte erwarten zudem, dass die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen der Schweiz und der Eurozone zunehmen werden, insbesondere angesichts der anhaltenden strukturellen Herausforderungen in der Eurozone.

Die Aufwertung des Frankens seit dem Mindestkurs-Aus for zehn Jahren habe die Kaufkraft der Schweizer Bevölkerung gestärkt, schreibt die Neue Zürcher Zeitung.

Zum Thema: Plötzliches Mindestkurs-Aus: Euro sinkt auf 0,75 Franken

Schweizer Unternehmen, insbesondere Exporteure, mussten ihre Effizienz steigern und Innovationen vorantreiben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Anpassungen führten zu einer robusten Wirtschaft und hoher Beschäftigung, 

Im Gegensatz dazu hätten Länder mit schwachem Euro mit höherer Inflation und geringerer Kaufkraft zu kämpfen. Die Abwertung des Euro habe auch zur wirtschaftlichen Instabilität beigetragen.

Technische Lage

Zeichen für die bärischen Aussichten für den Euro ist die Situation am Devisenoptionsmarkt. Hier zeigen Marktteilnehmer eine klare Präferenz für Put-Optionen auf EUR/USD und EUR/CHF, was die Erwartungen eines weiteren Rückgangs der Euro-Wechselkurse widerspiegelt.

Diese Stimmung ist besonders stark bei längeren Laufzeiten ausgeprägt und deutet auf anhaltendes Misstrauen gegenüber der Gemeinschaftswährung hin.

Aus charttechnischer Sicht betrachtet zeigt die wiederholte Unfähigkeit des EUR/CHF, den Widerstand bei 0,9440 zu überwinden, eine klare Schwäche. Diese Marke hat sich als starke Hürde für die Bullen erwiesen, und die wiederholten Ablehnungen dort deuten auf einen verstärkten Verkaufsdruck hin.

Aktuell notiert der EUR/CHF-Kurs auf 0,9370. Ein weiterer Entfernung von 0,9440 öffnet die Tür für eine nachhaltige Abwärtsbewegung, insbesondere wenn die Unterstützung bei 0,9330 durchbrochen wird.

Ergebnis

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kombination aus politischer Unsicherheit, wirtschaftlicher Schwäche sowie den Lagen von Optionsmarkt und Charttechnik eine negative Perspektive für den Euro schafft.

Der EUR/CHF-Wechselkurs dürfte unter diesen Umständen fallen, da der starke Franken als sicherer Hafen von der Unsicherheit profitiert und der Euro mit vielfältigen Herausforderungen kämpft.