Wie geht es mit dem Euro-Franken-Kurs weiter?

Der Euro-Franken-Kurs droht nach zwei Monaten Verschnaufpause erneut in den Sog der aggressiven Zollpolitik gerissen zu werden. Das ist aus der Sicht des Euro schade, als der Rückgang der Schweizer Teuerung in den positiven Bereich Druck von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu weiteren Leitzinssenkungen nimmt.

Die Schwankungen (Volatilität) des Wechselkurses haben seit 1. Juli, als der Euro auf ein 6-Wochentief bei 0,9305 CHF sank, abgenommen. Aktuell notiert der Kurs bei 0,9350 und liegt damit etwa in der Mitte der mehrmonatigen Handelsspanne. Nach Zollpanik und Beruhigung im April war der Euro-Franken-Kurs in eine enge Handelsspanne zwischen 0,9300 und 0,9420 eingetreten.

Ziel einer jeden Kursentwicklung ist es, aus einer solchen Handelsspanne (Trading Range) auszubrechen. Die Gretchenfrage, die sich momentan die Devisenakteure stellen, ist Folgende: Bricht der EUR/CHF-Kurs über den Sommer aus oder erst nach dem 1. September, wenn die USA ihren Labor-Day haben und die Sommerflaute vorbei ist?

Linienchart zeigt EUR/CHF-Kurs auf 6-Wochentief aber in enger Handelsspanne

„Präsident Trump wird einigen unserer Handelspartner Briefe schicken, in denen steht, dass wenn ihr die Dinge nicht voranbringt, ihr am 1. August wieder auf das Zollniveau vom 2. April zurückfallt“, sagt US-Finanzminister Scott. Bessent in der CNN-Sendung „State of the Union“.

Bester Wertspeicher

Die SNB senkte im Juni ihren Leitzins auf null Prozent. Einige Schweizer Experten hatten mit der Einführung von Negativzinsen gerechnet. Das dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein. Die Notenbank hat den gesetzlichen Auftrag die Inflation zwischen 0 Prozent und 2 Prozent zu verankern. Die Teuerung kratzt allerdings am unteren Ende dieser Spanne.

Eine Deflation mit sinkenden Preisen, in der Haushalte und Unternehmen Konsum- und Investitionsentscheidungen aufschieben, gilt als Gift für die Wirtschaft. Ein negativer SNB-Leitzins wird von Ökonomen als probates Mittel eingestuft, um eine Deflatonsspirale zu verhindern.

Wegen der im Schnitt zwei bis drei Prozent tieferen Teuerung als im Euroraum, USA, Japan und Großbritannien ist der Schweizer Franken ein exzellenter (Bargeld-) Wertspeicher. Anders als die US-Bundesstaaten Texas und Florida, wird kein Euroland Gold zum offiziellen Zahlungsmittel erklären. Sicherheitsorientierte Anleger kommen nicht vorbei, einen Teil ihres Geld in CHF anzulegen.