Sechs Lösungen für Franken-Kreditnehmer
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Sechs Lösungen für Franken-Kreditnehmer

Österreich zählt 85.000 Franken-Kreditnehmer. Ihnen wäre bei einem merklichen Anstieg des Euros sehr geholfen. Zwischen den beiden Extremmöglichkeiten Aussitzen und vollumfängliche Konvertierung in ein Euro-Abstattungskredit (mit Verkauf des Tilgungsträgers, so denn einer vorhanden) gibt es weitere Wege.

  1. Aussitzen des Franken-Kredits
  2. Umstellung auf tilgenden Euro-Kredit
  3. Wechsel in CHF-Tilgung

zu 1) Aussitzen des Franken-Kredits

Vorteil: Man zahlt weiter keine Zinsen. Die tiefen Schweizer Negativzinsen und der bei Kreditaufnahme mit der Bank vereinbarte Aufschlag (Marge) heben sich gegenseitig auf.

Nachteil: Das Wechselkursrisikos bleibt zu 100% allgegenwärtig. Fällt der Euro beispielsweise am Tag der Rückzahlung auf 0,95 Franken, hat man einen enormen Verlust gemacht.



zu 2) Umstellung auf tilgenden Euro-Kredit

Vorteil: Der Kreditbetrag wird zur Gänze in Euro umgewandelt. Das Wechselkursrisiko ist weg.

Nachteile: Man zahlt wieder Zinsen, als die Bank gewiss nicht ein zweites Mal auf ihre Marge verzichten wird. Es besteht die Gefahr zu einem schlechten Euro-Wechselkurs von beispielsweise 1,05 Franken zu konvertieren.



zu 3) Wechsel in CHF-Tilgung

Vorteil: Der Kredit bleibt in Schweizer Franken, womit auch die Zinslosigkeit eines solchen Darlehens bestehen bleibt.

Nachteil: Die zu bezahlenden monatlichen Raten in Euro, die in Franken umgerechnet werden und dann in die Tilgung des Franken-Kredits fließen, sind oft zu klein. Infolge reduziert sich das Wechselkursrisiko kaum.


Lösungen mit Tilgungsträger



zu 1) Aussitzen des Franken-Kredits mit Tilgungsträger

Vorteil: Wer mit seinem Tilgungsträger nationale und vor allem US-Aktien bespart hat, steht recht gut da. Der Erlös aus dem Tilgungsträger wird zwar nicht ausreichen, um den Wechselkursverlust auszugleichen. Die Deckungslücke ist aber nicht so groß.

Nachteil: Wer beim Tilgungsträger auf Zinspapiere gesetzt hat, steht wesentlich schlechter da. Hier klafft wegen der Abschaffung der Guthabenverzinsung durch die Notenbanken eine große Deckungslücke.



zu 2) Umstellung auf tilgenden Euro-Kredit, Verkauf Tilgungsträger

Vorteil: Entflechtung und Planungssicherheit: Der Tilgungsträger wird verkauft, der Erlös zur Senkung des Kreditbetrages herangezogen. Die verbleibende Restschuld in Euro wird zu konstanten monatlichen Raten zurückgezahlt (Annuitätendarlehen).

Nachteil: Es besteht das Risiko, dass der Tilgungsträger zu früh verkauft und der Kreditbetrag zu einem recht tiefen Euro-Franken-Kurs konvertiert wird.

Anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit, einen hohen Erlös für seinen Tilgungsträger und zugleich einen hohen Euro-Franken-Kurs zu erhalten, liegt vereinfacht betrachtet nur bei 25%. Wer keinen Tilgungsträger hat, also nur einen hohen Euro-Franken-Kurs braucht, hat eine Wahrscheinlichkeit von 50% ins Schwarze zu treffen.



zu 3) Wechsel in CHF-Tilgung mit Tilgungsträger

Vorteil: Hier wird ein Teil des Franken-Kreditbetrags abgekapselt und mit monatlichen Pauschalraten in Euro getilgt. Der Rest des Kreditbetrags wird am Laufzeitende mit dem Erlös des Tilgungsträgers bezahlt.

Gibt es keine Deckungslücke, ist das eine sehr elegante Variante. Der Schuldner profitiert bei einem Anstieg des Euro-Franken-Kurses. Gleichzeitig verringert sich sein Wechselkursrisiko von Monat zu Monat. Er hat auch mehr Planungssicherheit als ein Aussitzen-Kreditnehmer.

Nachteil: Es besteht das Risiko einer Fehlplanung: Der Erlös des Tilgungsträgers reicht am Laufzeitende nicht aus, sei es, weil die besparten Aktien im Wert wieder fallen oder weil der Euro-Franken-Kurs nachgibt.

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🔗 FMA-Fremdwährungskrediterhebung, 25.06.2020