Hat der Euro bei 1,09 CHF eine Betondecke überm Kopf?
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Hat der Euro bei 1,09 CHF eine Betondecke überm Kopf?

Der EUR/CHF-Kurs steigt mit 1,0925 auf den höchsten Stand seit dem 1. April 2016. Die Bedeutung des Schweizer Frankens als vermeintlich sicherer Hafen nimmt ab. Laut neuen Wechselkursprognosen von zwei Banken hat der Euro bei 1,09 Franken ein Art Betondecke über dem Kopf. Und es besteht die Gefahr, dass die Decke abgehängt wird. Dies zeigt ein aktueller Blick auf die Erwartungen der Händler, die in der Preisbildung von EUR/CHF-Devisenoptionen zum Ausdruck kommen.

Italiens Exportüberschuss sprudelt: Um 3,86 Milliarden Euro überstiegen die Exporte die Importe im Februar, meldet die Statistikbehörde Istat. Volkswirte hatten mit 2,33 Milliarden Euro gerechnet. Von einer auf einen höheren Wachstumspfad hindeutenden Trendwende kann aber keine Rede sein. Zum einen ist die italienischen Exporttätigkeit im Februar stets recht rege. Zum anderen hat die Renzi-Regierung erst vor einer Woche ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 1,6% auf 1,2% gesenkt.

"Zwar dürfte die eidgenössische Währung vor dem Hintergrund des sich aufhellenden Wirtschaftsumfeldes in der Schweiz und vor dem Hintergrund der mittlerweile sehr aggressiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank kurzfristig weiter an Boden gutmachen, auf Sicht von zwölf Monaten ist jedoch von einer Seitwärtsbewegung des Währungspaares auszugehen", heißt es in einem Währungskommentar der DZ Privatbank.


Dem jüngsten Anstieg des EUR/CHF-Kurses skeptisch gegenüber stehen Devisen-Optionshändler. Das Verhältnis zwischen "außer dem Geld liegenden" Call-Optionen und Put-Optionen für ein Monat sank trotz der leichten Zugewinne des Euro von -0,55 auf -0,65. Das ist ein Alarmsignal und ein starkes Argument dafür, dass sich der Euro nicht über 1,09 Franken wird halten können.

Neben der DZ Privatbank in Zürich rechnet die Schaffhauser Kantonalbank mit einem auf der Stelle tretenden EUR/CHF. Sie sieht den Euro in den nächsten drei und zwölf Monate bei 1,09. Aktuell entwickele sich der Euro aus der Sicht der Schweizerischen Nationalbank (SNB) recht zufriedenstellend. "Ein Drehen an der Zinsschraube nach unten dürfte die Nationalbank erst ernsthaft erwägen, wenn der EUR/CHF-Kurs wieder deutlich sinken sollte und sie zudem davon überzeugt ist, dass sich der Euro nachhaltig schwach entwickelt", so die Kantonalbank.