Politiker fordern Eurokurs von 1,20 CHF
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Politiker fordern Eurokurs von 1,20 CHF


Die Diskussionen über eine Franken-Anbindung an den Euro laufen auf Hochtouren. Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,1325 CHF und kann sich bisher für keine Richtung entscheiden. So könnte die Euro Kursentwicklung unter 1,10 CHF fallen und sich anschließend Richtung Rekordtief vom 9. August 2011 bei EUR/CHF 1,0075 bewegen. Es ist jedoch auch möglich, dass der Wechselkurs über 1,15 steigt wie in der vergangenen Handelswoche.

Aus dem bürgerlichen Lager wächst die Zustimmung für Deviseninterventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB). BDP-Chef Hans Grunder hoffe auf einen Eurokurs von mindestens 1,20 CHF, berichtet die SonntagsZeitung. Der Präsident der FDP, Fulvio Pelli, schwört die Öffentlichkeit bereits auf einen Kampf gegen die Spekulanten ein. Die Nationalbank müsse einen langen- und harten Kampf gegen die Devisenspekulanten führen, so Pelli.

Eine aktuelle Umfrage von Isopublic im Auftrag der SonntagsZeitung zeigt, dass 63 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer Deviseninterventionen seitens der SNB befürworten. Für diese breite Mehrheit spielen Inflationsrisiken keine Rolle. So sei man bereit ein Eingreifen der Nationalbank durch eine spätere Teuerung zu bezahlen, geben die Interventions-Befürworter an. 27 Prozent der Befragten wollen, dass die SNB ein festes Wechselkursziel bei EUR/CHF 1,20 vorgibt und verteidigt.

Devisenstrategen machen nicht Spekulation für den starken Schweizer Franken Kurs verantwortlich, sondern die Euro-Schuldenkrise. Für Politiker sei es jedoch einfacher alles auf Spekulanten zu schieben, wenn der Steuerzahler zur Kasse gebeten werden muss. Sollte die Nationalbank mehrere hunderte von Milliarden Franken in den Devisenmarkt einschießen, um eine Anbindung zu bewerkstelligen, entstünde ein sehr großes Wechselkursrisiko in der Notenbankbilanz.

Allerdings haftet in der Schweiz der Steuerzahler nicht zu 100 Prozent für die Verluste der Notenbank. Die Mehrheit an der Nationalbank kontrollieren die Kantone und Kantonalbanken. Private Anteilseigner halten an der SNB knapp 40 Prozent und würden damit einen substanziellen Anteil der Wechselkursverluste mittragen. Die Eignerstruktur der SNB ist offenbar ein Grund, warum die politische Linke sowie die Gewerkschaften zum jetzigen Zeitpunkt aberwitzige Wechselkursziele von EUR/CHF 1,40 bzw. 1,50 fordern.