Euro quittiert Desintegration mit Kursverlusten
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Euro quittiert Desintegration mit Kursverlusten

Nach einem mehrtägigen Anstieg dreht der Euro ab, und so sinkt der EUR/CHF-Wechselkurs auf 1,1370. Zuvor kletterte er von 1,1240 auf 1,1420. Dass es nun wieder nach unten geht, dürfte maßgeblich auf die trüben Geschäftsaussichten für die Eurozone zurückzuführen sein. Sie sinken auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren.

Euroland ohne Deutschland und Frankreich ist fast schon abgebrannt: "In den übrigen von der Umfrage erfassten Eurozone-Ländern sanken die Steigerungsraten bei Geschäfts- und Auftragswachstum jeweils auf 22-Monatstiefs, und die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist sackten auf ein Fünf-Jahrestief ab", heißt es im neuen Einkaufsmanagerdaten-Bericht von IHS Markit.

Das Ganze erinnert etwas an den Nasdaq-Aktienindex. Der eilt im laufenden Jahr von Rekordhoch zu Rekordhoch. Die Kursgewinne werden dabei fast zur Gänze von Börsen-Schwergewichten wie Apple, Amazon und Alphabet (Google) gespeist, deren hohes Gewicht den Index nach oben zieht.

Entsprechend gilt: Dass die Eurozone noch ein Wirtschaftswachstums von über einem Prozent hat, liegt an Deutschland und Frankreich. Ohne die beiden Schwergewichte sähe es düster aus. Zwar ist es nicht mehr ganz eintönig wie noch vor einigen Jahren, als Deutschland unangefochten die Konjunktur-Kohlen für die gesamte Eurozone aus dem Feuer holte. Der Wachstumsmix stimmt aber immer noch nicht.

Das liegt vor allem an dem wirtschaftlich so schwachen Italien. Spanien konnte zwar in den letzten Jahren mit ordentlichen Wachstumsraten aufgewartet. Die reichte aber nicht aus, um den Riesenschaden, den das Platzen einer Immobilienblase dort angerichtet hat, zu beheben. Die Arbeitslosenrate in der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone ist weit davon entfernt wieder unter 10% zu sinken.

Fazit:
Der Wachstumsmix in der Eurozone stimmt nicht. Die, die nicht so viel Wachstum brauchen, haben am meisten und die, die mehr benötigen, bekommen es nicht, weil sie nicht gut aufgestellt sind. Wegen der schleichenden Desintegration hat es der Euro schwer gegen die kompakte Schweiz mit ihrem Franken anzukommen.