Euro steigt wie von magischer Hand über 1,05 CHF
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Euro steigt wie von magischer Hand über 1,05 CHF

Der Euro klettert nach Berichten über eine neue Stützgrenze auf 1,06 Franken. Das ist der höchste Stand seit zweieinhalb Wochen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sagt jenen Spekulanten, die nach wie vor auf eine Aufwertung des Frankens wetten, den Kampf an. Gleichzeitig will die SNB der heimischen Industrie mit 10 Milliarden Franken unter die Arme greifen.

Ein inoffizieller Mindestkurs steckt offenbar hinter dem Anstieg des Euros, der binnen einer Woche von 0,9745 Franken auf 1,0588 Franken (+8,65 Prozent) aufwertet. Devisenexperten bezeichnen das neue Konstrukt, was sich SNB-Präsident Thomas Jordan und seine Kollegen ausgedacht haben, um die heimische Wirtschaft vor einem zu starkem Franken abzuschirmen, als Korridor. Der EUR/CHF-Kurs soll durch gezielte Interventionen zwischen 1,05 bis 1,10 gehalten werden.

Die drastische Aufwertung des Frankens nach dem plötzlichen Mindestkurs-Aus setzt der Schweizer Industrie stark zu. Die Stimmung im produzierenden Gewerbe ist so schlecht wie zuletzt im November 2008. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) bricht von 53,6 Punkten im Dezember 2014 auf 48,2 Punkte im Januar 2015 ein. Damit befindet sich de PMI-Index unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

"Offensichtlich haben sich die Aussichten mit der Aufhebung der Wechselkursuntergrenze durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) unmittelbar eingetrübt, teilen Credit Suisse und procure.ch mit. "Offenbar rechneten die wenigsten Unternehmen mit einer Aufgabe der Wechselkursuntergrenze durch die SNB. Entsprechend stark negativ sind die Unternehmen von der sprunghaften Währungsaufwertung getroffen worden."

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Der neue Wechselkurskorridor ist ein Versuch der Schweizerischen Nationalbank die Folgen des Wegfalls des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken abzumildern. 10 Milliarden Franken will sich die SNB das Kosten lassen. Das soll nicht etwa heißen, dass die SNB lediglich bereit ist 10 Milliarden Franken in Euro einzuwechseln, um den Korridor durchzusetzen.

Vielmehr fängt die Schweizer Notenbank wie ein Spekulant bei Null an. Sie versucht Euros relativ günstig bei 1,05 Franken, 1,06 Franken oder 1,07 Franken zu kaufen. Sollte der Eurokurs trotz ihrer Käufe beispielsweise auf 1,00 Franken fallen und sich die Verluste der SNB auf 10 Milliarden Franken aufaddieren, wäre auch diese Art der Wechselkursmanipulation gescheitert.