Viel Positives, wenig Anstieg: So ist die Lage beim EUR/CHF

Karikatur zeigt SNB Grenzlinie bei EUR/CHF 0,92

Der Euro-Franken-Kurs steigt um 0,7 Prozent auf 0,9270, was sich auf drei Entwicklungen zurückführen lässt:

1) In Deutschland bestätigt sich der Wirtschaftsaufschwung. Umfragebasierte und daher zuverlässige Konjunkturdaten hellen sich. Nach den besseren Einkaufsmanager-Daten hat sich der auf 9000 befragten Unternehmen basierte ifo-Geschäftsklimaindex verbessert. Zugpferd des Aufschwungs ist der Dienstleistungssektor.

2) US-Finanzminister Scott Bessent erklärte, es gebe einen "sehr erfolgreichen Rahmen" für die Gespräche zwischen Präsident Trump und Präsident Xi am Donnerstag. Ein hochrangiger chinesischer Regierungsvertreter meinte, beide Seiten hätten bereits einen vorläufigen Konsens in zentralen Fragen erzielt.

Die Aussicht auf eine Annäherung zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt stärkt die Risikostimmung an den Finanzmärkten. Anleger zeigen in einem solchen Umfeld weniger Bedarf an sicheren Häfen wie dem Schweizer Franken. Entsprechend konnte der EUR/CHF-Kurs zulegen.

3) Auffällig ist zudem, dass sich bei 0,9200 eine Grenzlinie (temporärer Euro-Mindestkurs) etabliert hat. In Phasen, in denen der Euro zum Franken abwertet, fällt der Kurs nicht unter diese Marke. Laut Bloomberg dürfte das kein Zufall sein: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) greife seit geraumer Zeit in der Nähe wichtiger Kursniveaus ein.

Fazit und Ausblick

Trotz diese drei Entwicklungen bleibt die Grundtendenz des Euro-Franken-Kurses bärisch, sie zeigt also nach unten. Der Eurokurs versuchte gestern im Verlauf des Handelstages dreimal über den Breakout-Point bei 0,9270 CHF zu steigen. Er scheiterte jedes Mal.

Der Euro kann die guten Vorgaben bisher also nicht nutzen, um ein Ansieg auf 0,93 CHF herbeizuführen. Das ist ein Warnsignal. 

Dreht die Stimmung zu Gunsten des Frankens, etwa weil die Risikostimmung wieder abnimmt und/oder die EZB die Öffentlichkeit per Salamitaktik in eine weitere Lockerung der Geldpolitik hineinbegleitet, dürfte ein Rückgang zur Grenzlinie bei 0,92 stattfinden.