Der Eurokurs klettert mit 0,9315 CHF auf den höchsten Stand seit drei Wochen. Die erste Reaktion auf eine unerwartet tiefe Inflation in der Schweiz ist eine Abschwächung des Frankens. Man muss da aber vorsichtig sein.
Die Konsumentenpreise in der Schweiz lagen im Oktober um 0,3% tiefer als in September. Ökonomen hatten lediglich ein Minus von 0,1% erwartet. Die Jahresinflation sank von 0,2% auf 0,1%. In der Eurozone fiel sie von 2,2% auf 2,1%.
Am Devisenmarkt sind Währungen mit sehr tiefen Zentralbankzinsen seit letzten Mittwoch, als US-Notenbankchef Powell eine weitere Leitzinssenkung im Dezember unter Vorbehalt stellte, unter Druck.
Der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit einem Leitzins von 0% unattraktiv gemachte Franken schwächt sich gegen den US-Dollar, der einen Leitzins von 4% und gegen den Euro, der eine Leitzins von 2% hat, ab.
Das Blatt kann sich aber schnell wenden, rücken die deutlich höheren Geldentwertungen in den USA und der Eurozone in den Fokus und werden die kurzfristigen Zinsakteure rausgedrängt. Dann wird der Franken aufwerten.
Schweizer Wirtschaft nimmt Fahrt auf - der Franken reagiert
Die Stimmung in der Schweizer Wirtschaft hat sich im Oktober spürbar aufgehellt. Das vom KOF-Institut ermittelte Konjunkturbarometer stieg um 3,3 Punkte auf 101,3 Zähler und übertraf damit die Erwartungen deutlich – Ökonomen hatten mit 98 Punkten gerechnet.
Bereits im September zeichnete sich eine leichte Besserung der zuvor gedrückten Stimmung ab, die jedoch durch Donald Trumps Zollpolitik gebremst worden war. Weil sie keinen Deal machen konnte, bezahlt die Schweiz auf ihre US-Exporte einen der höchsten Zölle weltweit.
Am Devisenmarkt reagierte der Franken auf die positiven Wirtschaftsdaten mit einer Aufwertung: Der EUR/CHF-Kurs prallte bei 0,93 nach unten ab und geriet anschließend unter Druck.
Euro steigt vor EZB-Sitzung sprunghaft auf 0,93 CHF
Die Grenzlinie bei 0,92 unter sich lassend, steigt der Eurokurs in einer schnellen Bewegung auf 0,9290 CHF. Damit setzt sich die Erholung der Gemeinschaftswährung, die am Tiefpunkt bei 0,9210 vom 21. Oktober 2025 begann, fort.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird heute die Zinsen nicht senken, und auch nicht auf ihrere nächsten Sitzung im Dezember, lässt sich mit hoher Gewissheit sagen. Ob die Zinsstabilität dem Eurokurs hilf, Jahresende über 0,93 CHF reinzukommen, ist jedoch unwahrscheinlich.
In der Schweiz läuft die Wirtschaft besser als erwartet: "Die Konjunkturbeule durch Donald Trumps Zollkeule wird kleiner", schreibt cash.ch. Es ist der erste Hinweis auf eine Outperformance der Schweizer Wirtschaft.


