Bern – Nach den jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten ist es wahrscheinlich, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) erneut am Devisenmarkt interveniert hat. Ziel ist einer zu raschen Aufwertung des Frankens entgegenzuwirken.
Auslöser war die neue Zollandrohung von Donald Trump, der Strafzölle von 100 Prozent auf chinesische Importe in Aussicht stellte. Die Ankündigung löste weltweit Risikoaversion aus und trieb Anleger in sichere Häfen wie den Schweizer Franken und Gold.
Der Euro-Franken-Kurs fiel zeitweise auf 0,9280 – ein Niveau, das viele Devisen-Beobachter als inoffizielle Eingriffszone der SNB ansehen.
Bereits im zweiten Quartal 2025 hatte die Nationalbank Devisenkäufe im Umfang von rund fünf Milliarden Franken getätigt – die größten seit mehr als drei Jahren. Damals wollte sie die durch die Trump-Zölle und den sogenannten "Liberation Day" ausgelöste Frankenstärke eindämmen.
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Auch wenn die SNB ihre Eingriffe am Devisenmarkt nicht kommentiert, deuten die Kursbewegungen darauf hin, dass sie aktiv ist. Hinweise auf frische Eingriffe werden die Sichteinlagen der Geschäftsbanken bei der SNB zeigen.
Mit ihrem Eingreifen signalisiert die SNB, dass sie einen Eurokurs unter 0,93 Franken in diesem Jahr nicht bereit ist zu tolerieren.
Im nächsten Jahr dürfte das anders aussehen: Die Schweiz hat im Schnitt eine Inflation, die zwei Prozent tiefer ist als die Eurozone. Dieser Inflationsunterschied muss in einem langfristig sinkenden Euro-Franken-Kurs abgebildet werden.
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