Kursdesaster: Euro steht vor Scherbenhaufen
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Kursdesaster: Euro steht vor Scherbenhaufen

Seitwärtsentwicklung Euro-Franken-Kurs August 2020 (Kerzenchart)

Ein nahezu perfektes Setup endet für den Euro in einem Waterloo, und so fällt der EUR/CHF-Kurs auf 1,0750. Das ist eine große Enttäuschung für jene, die einen stärkeren Euro bevorzugen: Schweizer Hotellerie, die Exportunternehmen des Landes und Franken-Fremdwährungskreditnehmer müssen sich gedulden.

Was bisher geschah:
Der Eurokurs klettert in einer schnellen Bewegung auf 1,0850 Franken. Das ist der höchste Stand seit Anfang Juni. Alles spricht für einen gelungenen Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung. Plötzlich geht dem Euro die Luft aus. Er fällt auf 1,0750 Franken. Nun besteht die Gefahr, dass der Euro auf 1,06 Franken durchgereicht wird.

Hotellerie, KMU, CHF-Schuldner


Die Anzahl der Übernachtungen ausländischer Gäste in Schweizer Hotels sank in der ersten Hälfte 2020 um 60% auf 4,1 Millionen Logiernächte. "Grund für diese negative Bilanz ist die außerordentliche Lage in Zusammenhang mit Covid-19", erläutert das Bundesamt für Statistik.

Die Erholung des Schweizer Tourismussektors würde mit einem schwächeren Schweizer Franken von 1,10 per Euro beschleunigt. Das gleiche gilt für die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Unter dem Strich ist die Schweizer aber sehr widerstandsfähig. Laut einer UBS-Umfrage verschärfen sich die wirtschaftlichen Auswirkungen erst bei einem Wechselkurs von 1,03.

Für viele Franken-Kreditnehmer in Österreich dürfte die Schmerzregion bei einem Eurokurs von 1,00 bis 1,05 Franken liegen. Man kann aber bereits jetzt etwas tun. Nicht Wenige liegen dem Irrtum auf, man könne seinen Kredit nur "Aussitzen" oder in einen Euro-Abstattunskredit konvertieren. Es gibt Zwischenlösungen, um das Risiko zu verkleinern.

Weiterlesen: Sechs Lösungen für Franken-Kreditnehmer

Der jüngste Rückschlag für den Euro zeigt, dass am Devisenmarkt weiterhin recht viele Händler zugegen sind, die den Franken kaufen. Sie lassen sich von dem stärkeren fiskalischen Zusammenrücken der Eurozone (Aufbaufonds) nicht abschrecken. Dabei spielen auch zaghafte Versuche des Euro eine Rolle, einen zweijährigen Abwärtstrend zu beenden.

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