EUR/CHF-Kurs hat kein Grund vor 1,20 zurückzuschrecken
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EUR/CHF-Kurs hat kein Grund vor 1,20 zurückzuschrecken

"Schweizer Industrie boomt wieder", berichten Credit Suisse und der Fachverband für Einkauf (procure.ch). Das vom EUR/CHF-Absturz vor zwei Jahren so geschockte Produzierende Gewerbe blüht auf. Der Einkaufsmanagerindex klettert auf den höchsten Stand seit 2010. "Wir sehen EUR/CHF in drei Monaten bei 1,18 und über zwölf Monate bei 1,20", prognostizieren Credit Suisse und procure.ch.

Ein zu hoher EUR/CHF-Kurs ist aus der Sicht der SNB aus zwei Gründen nicht wünschenswert:
  1. Wenn der Euro über 1,20 Franken steigt, bestünde die Gefahr einer Überhitzung der Schweizer Wirtschaft.
  2. Ein fairer EUR/CHF-Kurs, der die unterschiedliche Kaufkraft zwischen Euroland und der Schweiz einigermaßen korrekt abbildet, liegt laut einer Credit-Suisse-Umfrage bei 1,10 bis 1,20.

Es muss freilich davon ausgegangen werden, dass Thomas Jordan jedweden Spekulationen, er könne sich mit einem EUR/CHF-Kurs von 1,10 bis 1,20 zufrieden geben, auf der anstehenden Notenbanksitzung einen Riegel vorschiebt. Allerdings darf man die Worte des SNB-Chefs nicht auf die Goldwaage legen, wie die plötzliche Aufhebung der Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken zeigt.

Aus der EZB gab es zuletzt Stimmen, die darauf hindeuten, dass man sich im Inneren der Notenbank grün und blau über die tiefen deutschen Zinsen ärgert. Auf dem Börsensender CNBC kommt der früherer Terminkontrakt-Händler Rick Santelli im Bond Report immer wieder resignierend auf die deutsche Staatsanleihen zu sprechen: Die Zweijährigen haben einen Zins von -0,74%, die Zehnjährigen von -0,31%.

Hat Mario Draghi den zweitwichtigsten Staatsanleihen-Markt der westlichen Welt in eine Blase versetzt?


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1. Teil: Neuer Schweizer Zinsausblick für Franken-Schuldner
2. Teil: EUR/CHF-Kurs hat kein Grund vor 1,20 zurückzuschrecken
3. Teil: Warum Mario Draghi die ultralockere Geldpolitik beenden muss
4. Teil: Ist die Zukunft des Euros rosig? Ein Pro und Contra