Was Yellens Paradigmenwechsel für den EUR/CHF bedeutet
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Was Yellens Paradigmenwechsel für den EUR/CHF bedeutet

Dem Euro gelingt ein steiler Anstieg. Allerdings geht der Euro-Franken-Kurs leer aus. An den Börsen riecht es nach einer so genannten Sentiment-Änderung, nachdem Fed-Chefin Yellen den Aktienmärkten vor das Schienenbein tritt. Werden Schweizer Investoren noch scheuer, hat das gravierende Auswirkungen für den Wechselkurs des Franken.

Aktuell notiert der Eurokurs inspirationslos bei 1,0390 Franken. Gegenüber dem US-Dollar klettert der Euro hingegen auf 1,1280. Der Euro-Franken-Kurs lässt sich nicht länger vom Euro-Dollar-Kurs mit nach oben ziehen.

"Ich würde betonen, dass die Bewertungen am Aktienmarkt generell ziemlich hoch sind", sagte US-Notenbankchefin Janet Yellen in der letzten Woche. Anleihen seien ebenfalls sehr teuer, so Yellen. Seitdem haben sich die Dinge geändert. Die Anleihekurse gaben schon zuvor nach. Nun sinken auch die Aktienkurse.

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Es mangele an Kapitalabflüssen aus der Schweiz, heißt es in einem aktuellen Währungskommentar zum Euro-Franken-Kurs der Credit Suisse. In das gleiche Horn stoßt der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Jean-Pierre Danthine. Die Schweizer seien an der Frankenstärke schuld, weil sie Investitionen im Ausland extrem kritisch gegenüber stünden.

Der aktuellen Wechselkursprognose der Credit Suisse zufolge wird der Eurokurs in den kommenden drei Monaten auf 1,03 Franken sinken. "Obwohl der Franken nach wie vor deutlich überbewertet ist, scheint eine baldige Abwertung wenig wahrscheinlich", erläutern die Devisenexperten.

Yellens Warnung haben offenbar die übervorsichtigen Schweizer Investoren zum Anlass genommen ihre ohnehin schon bescheidenen Engagements im Euroraum zu überdenken. Gemäß Österreichs erfolgreichstem Währungsexperten Gerhard Massenbauer gilt nämlich: "Die Schweizer betrachten den Euro bei wohlwollender Betrachtung als Teufelszeug!"

Zu schwarzmalerisch sollte man aber nicht sein. Aus der Sicht der Credit Suisse ist für den Euro auch noch etwas beim Schweizer Franken zu holen. Die zweitgrößte Bank der Schweiz rechnet auf Sicht von zwölf Monaten mit einem Anstieg des Euro-Franken-Kurses auf 1,08.

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