Österreichs Franken-Kreditnehmer hadern mit der Schweiz
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Österreichs Franken-Kreditnehmer hadern mit der Schweiz

Auf eine Institution können sich Franken-Kreditnehmer nicht verlassen: Die Schweizerische Nationalbank (SNB). Sie kippte den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken und knausert nun mit Zinssenkungen. Dies unterstreicht einmal mehr, dass den SNB-Verantwortlichen österreichische Kreditnehmer, die derzeit im Schnitt mit knapp 36.000 Euro unter Wasser stehen, ziemlich egal sind,.

Die Zinsen bleiben, wo sie sind. Wie von Analysten erwartet, hat SNB-Chef Thomas Jordan weder den Einlagenzins (weiterhin -0,75 Prozent) noch das Zielband (weiterhin -1,25 bis -0,25 Prozent) gesenkt. Das Zielband ist für Franken-Kreditnehmer besonders wichtig, weil es den 3-Monats-Libor (aktuell -0,79 Prozent) steuert.

Wenn Franken-Kreditnehmern nun die Abrechnungen über die vierteljährliche Zinsanpassung ins Haus flattern, kommt es auf den individuellen Risikoaufschlag an. Er entscheidet darüber, ob man etwas bezahlen muss, oder nicht.

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Unterdessen fürchten viele, dass sie mit ihren Darlehen noch weiter unter Wasser geraten. Ursache ist der sinkende Wechselkurs. 1 Euro war vor einem Monat noch 1,0812 Schweizer Franken wert. Inzwischen sind es knapp drei Prozent weniger. Der Euro-Franken-Kurs notierte zuletzt bei 1,0530.

Ein Beispiel:
Ein Kunde hat sich im Jahr 2002 im Gegenwert von 150.000 Euro in Schweizer Franken verschuldet. Damals lag der Euro-Franken-Kurs bei 1,48. Weil der Euro inzwischen massiv an Wert verloren hat, nahm die Kreditschuld zu. Sie beträgt nicht mehr 150.000 Euro wie vor 13 Jahren, sondern 210.826 Euro (bei einem Euro-Franken-Kurs von 1,0530).

Da sich der Franken-Kreditnehmer in der Zwischenzeit gegenüber einer Euro-Finanzierung etwa 25.000 Euro an Zinsen ersparte, beläuft sich sein Verlustgeschäft auf 35.826 Euro (210.826 Euro minus 150.000 Euro minus 25.000 Euro). Hätte die Schweizerische Nationalbank (SNB) an dem Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken festgehalten, wäre das Minus lediglich 10.000 Euro.
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