2013 müssen CHF Kreditnehmer die Karten auf den Tisch legen
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2013 müssen CHF Kreditnehmer die Karten auf den Tisch legen

Sind Hoffnungen auf eine Jahresend-Rallye beim Wechselkurs des Euro gegenüber dem Schweizer Franken berechtigt? Ab 2013 werden in Österreich die ersten Fremdwährungskredite fällig. Sollte die Gemeinschaftswährung den einen oder anderen Rappen steigen, würden die Kreditsummen der endfälligen Frankenkredite sinken. Dies trüge auch zu einer Aufhübschung österreichischer Bankbilanzen bei.

Auf den ersten Blick sieht der Anstieg des Euros zwischen Anfang September und Anfang Oktober 2012 von 1,2010 auf 1,2090 CHF (+0,66 Prozent) mickrig aus. Bei einer Darlehenssumme von 250.000 Franken verringert sich der endfällige Rückzahlungsbetrag von 208.159 Euro auf 206.782 Euro. Wenn der Eurokurs wie Mitte September auf 1,2183 CHF steigen sollte, beliefe sich die Kreditsumme auf 205.203.

Wer auf einem Franken-Kredit sitzt, der im nächsten Jahr fällig wird, hofft dass sich die Prognosen bei EUR/CHF 1,25 von der DZ Privatbank und der Scotiabank verwirklichen. Dadurch würde sich eine Frankenschuld in Höhe von 250.000 CHF auf 200.000 Euro verringern. Das derzeitige Prognosebild der Banken zeigt, dass auch die größten Euro-Optimisten mit mehr als EUR/CHF 1,25 weder in diesem noch im nächsten Jahr rechnen.

Stunde der Wahrheit

„Fremdwährungskredite entwickeln sich zu einem Schwerpunkt, der jetzt akut wird. Der Grund liegt darin, dass zahlreiche dieser Fremdwährungskredite jetzt endfällig werden. Von 2013 an werden jedes Jahr mehr dieser Kredite endfällig. Das sind rund 300.000 und in diesem Bereich haben wir genauso das Problem, dass in vielen Fällen Anlageberater, provisionsgetrieben, die Menschen in abenteuerliche Finanzierungskonstruktionen hineingetrieben haben“, sagte Peter Kolba, Leiter der VKI-Rechtsabteilung, im Gespräch mit dem Magazin „Format“.

Fremdwährungskredite machen in Österreich rund ein Viertel des Volumens der Privatkredite aus. Dadurch sind Österreichs Banken besonders gefährdet, wie unlängst die Ratingagentur Standard & Poor’s feststellte. Im Notfall wird wahrscheinlich wieder einmal der Steuerzahler in die Presche springen müssen.

Deutschland, Finnland und die Niederlande haben klar gemacht, dass eine Rekapitalisierung von Banken über den ständigen Euro-Rettungsschirm ESM nicht im Falle von Altlasten (Legacy Assets) möglich sein soll. Dies ist weniger für Österreich ein Problem, dem die EU zutraut mit seinen Kreditinstituten alleine klar zu kommen. Für Spanien und Irland, deren Banken unter dem Platzen einer Immobilienblase leiden, wäre es jedoch ein herber Rückschlag, sollten sich die Triple-A Länder mit ihrer Position durchsetzen.