EUR/CHF-Prognose: Erst seitwärts, dann runter
Home » » EUR/CHF-Prognose: Erst seitwärts, dann runter

EUR/CHF-Prognose: Erst seitwärts, dann runter

Der EUR/CHF-Kurs durchläuft eine auffällige V-Top-Formation, die ein klassisches Beispiel für eine plötzliche Wendung im Markt darstellt. Ein V-Top entsteht oft, wenn der Kurs nach einem starken Anstieg plötzlich in kurzer Zeit wieder stark fällt, was den Markt in eine Seitwärtsentwicklung führt.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Analyse der Stimmung am Devisenoptionsmarkt gegenüber EUR/CHF und der makroökonomische Ausblick, insbesondere die 2025 anstehenden Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hinsichtlich ihrer Geldpolitik.

Was ist ein V-Top?

Ein V-Top ist eine charttechnische Formation, die darauf hinweist, dass der Markt plötzlich eine starke Wendung erfährt. Nachdem der Kurs einen signifikanten Höchststand erreicht hat, erfolgt ein plötzlicher Rückgang, der die vorherige Aufwärtsbewegung rückgängig macht.

Oft folgt auf ein V-Top eine Seitwärtsentwicklung, da Bullen und Bären um die Marktbeherrschung kämpfen. In dieser Phase hat es der Kurs schwer, eine klare Richtung zu finden. Das ist typisch für Märkte, in denen Unsicherheit herrscht, und in denen Anleger zwischen den Erwartungen einer Erholung und denen einer weiteren Schwäche hin- und hergerissen sind.

V-Top-Formation im EUR/CHF deutet auf eine mögliche Abwärtsbewegung hin.

Die Bedeutung der Risk Reversals

Eine der wichtigsten Kennzahlen für die Marktstimmung und das Risiko im EUR/CHF-Paar sind die vom Devisenoptionsmarkt ermittelten Risk Reversals. Dabei handelt es sich um den Unterschied zwischen den Prämien für Call- und Put-Optionen, die auf den EUR/CHF-Kurs basieren.

Ein negativer Risk Reversal deutet darauf hin, dass der Markt eine stärkere Nachfrage nach Absicherung gegen einen schwächeren Euro hat. Dies bedeutet, dass Marktteilnehmer eine bärische Bewegung im EUR/CHF erwarten und sich gegen einen Fall des Kurses absichern wollen.

Die Risk Reversals sind somit ein wichtiger Indikator, um die Markterwartungen in Bezug auf die zukünftige Preisbewegung zu bewerten. Ein stark negativer Risk Reversal signalisiert eine erhöhte Nachfrage nach Put-Optionen, was bedeutet, dass viele Marktteilnehmer das Risiko eines Kursrückgangs des Euro sehen und entsprechend absichern.

In der aktuellen Situation im EUR/CHF sind die Risk Reversals signifikant negativ, was darauf hinweist, dass die Marktteilnehmer trotz des jüngsten Anstiegs des Euro nach der SNB-Zinssenkung um 0,50% weiterhin eine bärische Perspektive haben.

EZB-Ausblick und Bedeutung für EUR/CHF

Ein wesentlicher Faktor, der die weitere Entwicklung des EUR/CHF-Kurses beeinflussen wird, ist der geldpolitische Kurs der EZB. Die EZB hat kürzlich ihre Leitzinsen um 0,25% gesenkt. Angesichts der relativ hohen Zinssätze im Vergleich zur Schweizerischen Nationalbank (SNB), die ihren Leitzins bei 0,50% hat, hat die EZB Raum für weitere Zinssenkungen. Die Märkte erwarten, dass die EZB in den kommenden 6 bis 12 Monaten den Zinssatz weiter senken wird, was zu einer Schwächung des Euro führen dürfte.

Weiterlesen:
"Der Euro wertet zum Schweizer Franken stets ab, wenn EZB und SNB die Zinsen senken...

Zinssenkungen haben den Effekt, dass die Renditen für Investoren in Euro-Vermögenswerte sinken. Dadurch verlieren Euro-Investitionen an Attraktivität im Vergleich zu solchen in Schweizer Franken, der traditionell als sicherer Hafen gilt. Wenn die EZB ihre Geldpolitik weiter lockert, wird dies den Euro weiter unter Druck setzen, da niedrigere Zinsen das Vertrauen in den Euro schwächen können.

Auf der anderen Seite ist der Spielraum der SNB wegen des bereits tiefen Zinssatzes von 0,5% begrenzt.

Zusammenfassung und Prognose

Die Kombination aus der V-Top-Formation, den negativen Risk Reversals und dem geldpolitischen Ausblick der EZB spricht für eine bärischen Bewegung im EUR/CHF.

Auf die Seitwärtsentwicklung nach dem V-Top dürfte daher eine Schwächung des Euro erfolgen. Insgesamt deutet die aktuelle Marktlage darauf hin, dass der EUR/CHF-Kurs weiterhin unter Druck stehen wird. Die negative Stimmung, die durch die Risk Reversals signalisiert wird, sowie der Ausblick auf weitere Zinssenkungen der EZB legen nahe, dass die Bären in den kommenden Monaten die Oberhand haben werden.

Das könnte Sie auch interessieren:
SNB unter Druck: Wird ein neuer Mindestkurs kommen?