Die Schweiz macht dem Euro diesen Gefallen
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Die Schweiz macht dem Euro diesen Gefallen

SNB wird taubenhafter zeigt Comic Bild

Der Franken hat sich seit der Ernennung von Martin Schlegel zum neuen Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) um 5% zum US-Dollar abgeschwächt. Der Euro-Franken-Kurs blieb konstant, hält aber eine Aufwertung in der Hinterhand.

Devisenstrategen der Banken versuchen den neuen SNB-Chef auf einer von Taube bis Falke reichenden Skala einzuschätzen. Tauben gehen Zinssenkungen und eine lockere Geldpolitik schneller von der Hand als Falken.

Für Schweizer Verhältnisse war der Vorgänger von SNB-Chef Thomas Jordan, eher eine Taube. Philipp Hildebrand hatte die Geldpolitik mit dem Euro-Mindestkurs von 1,20 CHF extrem gelockert.

Jordan beendete die Zeit des Gelddruckens und unlimitierter  Euro-Stützungskäufe per Paukenschlag. Das ist eine Eigenschaft eines Falken. Sie sind der Meinung, dass man die Finanzmärkte ab und an mit Entscheidungen überraschen muss.

Solche Falken gab es früher auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB). So hatte die EZB beispielsweise im Mai 2009, als alle mit einer Zinssenkung um ein halbes Prozent rechneten, mit einem Zinsschritt von "nur" 0,25% überrascht.

Der Chef der niederländischen Notenbank, EZB-Ratsmitglied Nout Wellink, sagte im Anschluss, man habe dieses Überraschung bewusst setzen wollen. Wellink hatte die Unterstützung von weiteren Falken aus Deutschland und wohl auch aus Finnland und Luxemburg.

Heute ist der Österreicher Robert Holzmann der letzte verbliebene Falke im EZB-Rat. Unter seinen Kollegen sind Paukenschläge und mit größerem Weitblick getroffene Zins-Entscheide verpönt. Alsbald die Inflation nahe 2% ist, beanspruchen die Tauben "ohne unnötigen Aufschub" die Zinsen zu senken.

Schlegel-Faktor

In der Schweiz entscheidet der Bundesrat, wer Präsident der SNB wird. Mit Schlegel hat er den Mittelweg genommen. Hildebrand war für Schweizer Verhältnisse etwas zu "laut" und ein zu forscher Notenbanker.

Jordan fehlte vielleicht der Erneuerungswillen. Er hatte manchmal Schwierigkeiten in der Kommunikation mit jüngeren Medienvertretern den richtigen Ton zu treffen. 

Die SNB ist mit Schlegel etwas taubenhafter geworden. Mit Blick auf den Kursverlauf des Euro zum Schweizer Franken lassen sich daraus zwei unterschiedliche Ausblicke ableiten:

  • Wäre Schlegel ein Falke wie Jordan, hätte der Euro zum Franken abgewertet. EUR/CHF blieb aber stabil. Das ein Indiz, dass der taubenhafte Schlegel im EUR/CHF-Kurs bereits eingepreist ist.

  • Schlegel ist noch nicht im EUR/CHF-Kurs drin. Mit dem Aus der deutschen Regierung sowie der Wahl Trumps und den drohenden Zöllen gibt es aktuell wichtigere Themen. Der Schlegel-Faktor wird demzufolge noch seine Wirkung entfalten, spätestens im Dezember. Dann dürfte der neue SNB-Chef die Zinsen senken. Infolge müsste der Euro zum Franken aufwerten.