Der Eurokurs trägt dem neuen Ausblick mit frankenschwächenden Devisenmarktinterventionen Rechnung und tritt in einem starken Aufwärtstrend ein.
Es handelt sich um einen sogenannten Spike-und-Channel-Trend. Auf den durch das Jordan-Interview ausgelösten Aufwärtsstoß (Spike) folgt ein Trendkanal (Channel).
Der Channel ist eng, die Pullbacks klein, der Abstand zum Gleitenden Durchschnitt groß. Es handelt sich daher um einen starken Aufwärtstrend.
Auslöser
Die Akteure am Devisenmarkt werden von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) beauftragt, ein höheres Gleichgewicht für den EUR/CHF-Kurs zu finden.
Hintergrund sind Spekulationen, wonach die SNB eher beginnt, ihren Leitzins zu senken oder gar am Devisenmarkt interveniert, um den Franken abzuschwächen.
Wo das neue, höhere Gleichgewicht des EUR/CHF-Kurses liegt, ermittelt gerade die Charttechnik.
Die Marke 0,95 ist ein Widerstand, den man sich als Magnet vorstellen muss. Je näher ihr der Eurokurs kommt, um so stärker das magnetische Feld.
Umgekehrt werden CHF-Käufer plötzlich zu Countertrend-Tradern. In den letzten Wochen des vergangenen Jahres war das noch anders.
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Ein Spike-und-Channel-Aufwärtstrend endet oft mit einem Rückgang auf den Beginn des Channels (Reversal). Dieser Ausgangspunkt liegt bei glatt 0,94.
Allerdings ist der Euro aktuell in einer so guten Verfassung, dass ein solches Reversal erst einmal nicht in Frage kommt.
Aus fundamentaler Sicht ist ein plötzlicher Rückgang des EUR/CHF-Kurses aktuell nur in drei Fällen denkbar:
- Die SNB macht wieder einen Rückzieher von ihrer frankenschwächenden Rhetorik.
- Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigt an, Staatsanleihen zu kaufen.
- Etwas gefährliches Geopolitisches (z. B. vom Ukraine-Krieg).
Was auf dem 3-Stunden-Chart ein Spike-Channel-Trend ist, ist auf dem Daily Chart bisher nur ein Spike. Sollte auch hier ein Channel kommen, würde der Eurokurs auf 0,9550 CHF hochgehen. Bislang lag das Kursziel für Februar bei 0,9460.
Die vorangegangenen, merklichen Kursanstiege des Euro betrugen 1,9% und 2,8% und fanden im Herbst 2023 statt.
Setzt man einen Mittelwert von 2,3% für den aktuellen Anstieg an, ergibt sich ein Kursziel von 0,9460 CHF. Dieses Kursziel hat der Eurokurs bereits übertroffen (Overshooting).
Euro profitiert vom gescheiterten Verkaufsignal
Beim Erreichen von 0,9460 kam es dann zu Gewinnmitnahmen auf kurzfristig eingegangene Euro-Positionen, wie die drittletzte Kerze auf dem 3-Stunden-Chart zeigt.
Das Verkaufsignal für die Countertrend-Trader, das ein Pip (0,01 Rappen) unter dem Tief der drittletzten Kerze ausgelöst wurde, ist allerdings aktuell dabei zu scheitern.
Die Stop-Loss-Aufträge der Countertrend-Trader liegen ein Pip über dem Hoch der Kerze, bei 0,9472.
Erreicht der Eurokurs 0,9472 CHF, werden sie ausgelöst. Der kurzfristige Aufwärtstrend bekommt dann neue Nahrung, um auf 0,95 zu steigen.
