EUR/CHF-Ausblick: Euro erwacht zu neuem Leben
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EUR/CHF-Ausblick: Euro erwacht zu neuem Leben

Mit Käufen des Schweizer Franken gilt es aktuell Vorsicht walten zu lassen. Zwar ist die eidgenössische Währung in einem langfristigen Trend gegen den Euro stärker zu werden. Allerdings wäre es ein Fehler den Euro wegen den hohen Kursverlusten Ende 2023 abzuschreiben.

Kurzfristiger und langfristiger Ausblick für den EUR/CHF-Kurs unterscheiden sich aktuell gravierend: Mit viel Fremdkapital gehebelte Devisenspekulanten haben einen Setup, um auf einen fallenden Euro zu gehen. Demzufolge wird der Eurokurs ein halben Rappen auf 0,9300 CHF sinken.

Für längerfristig agierenden Akteure, die einen stärkeren Euro möchten, ist das kein Problem. Auf dem Wochenchart hat der Euro in der ersten Monatshälfte Kursgewinne erzielt. Diese stehen zwar in keinem Verhältnis zu den großen Verluste von 0,9690 auf 0,9250 CHF (-4,4%) zwischen Ende November und Ende Dezember 2023.

Allerdings deuten die zwei letzten bullischen Wochenkerzen den Beginn einer Erholung des Euro an. Es dürfte daher noch einige Wochen dauern, bis das von dem Sell Climax gerissene Gap gefüllt und der Breakout-Test abgeschlossen ist. Dies ist Voraussetzung, damit der Euro CHF Kurs seinen langfristigen Abwärtstrend Richtung 0,88 fortsetzt.

Eurokurs nimmt Fahrt auf

Der Euro CHF Kurs hat die untere Linie des Trendkanals gerissen, konnte aber infolge nicht mit erhöhtem Tempo weiter sinken. Stattdessen ging den Momentum-Tradern das Pulver aus.

Der fehlgeschlagene Bruch der Trendkanallinie¹ ist ein Grund, für den Euro zu steigen. Das alleine reicht nicht, um ihn zu kaufen. Es braucht einen zweiten Grund. Die Inside-Kerze der ersten Januarwoche zusammen mit der einigermaßen bullischen Kerze der letzten Woche sind dieser zweite Grund.

Die letzte Wochenkerze hat einen höheres Close als Open. Ferner ist das Close über dem Mittelpunkt der Kerze, was sie für Euro-Käufer interessant macht.

Es ist kein optimales Setup für eine Trendumkehr hin zu höheren Kursen (Reversal). Allerdings ist Perfektion selten. Dann würden alle das Kaufsetup für den Euro sehen und auf einmal zuschlagen. Dem Anstieg ginge nach wenigen Tagen die Käufer aus.

Nimmt der Euro langsam Fahrt auf, werden vorsichtige Käufer auf den fahrenden Zug aufspringen müssen. Dadurch speist sich der Anstieg und zieht sich in die Länge. Ziel ist ein Test der 20-Wochen-Linie², die aktuell einen EUR/CHF-Kurs von 0,9480 hat, allerdings noch etwas sinken dürfte.

EUR/CHF Wochenchart Kurs bleibt am steigen

Ein Euro-Kaufsignal wird ausgelöst und mehr Käufer in den Markt gespült , wenn der Kurs das Hoch der letzten Woche bei 0,9380 überschreitet.

Interessant: Der kurzfristig nach unten zeigende Ausblick lässt sich mit dem mittelfristig nach oben zeigenden in Einklang bringen. So könnte es beispielsweise zunächst zu einem Rückgang auf 0,9300 kommen, ehe der Euro das Hoch der letzten Wochenkerze rausnimmt und Richtung 0,95 CHF steigt.

Solange das vom Sell Climax und dem Absturz auf 0,9250 gerissene Gap nicht gefüllt ist, müssen sich die Käufer des Schweizer Franken gedulden. Umgekehrt kann sich die Euro-Seite etwas zurücklehnen, während sich die Anstiegsphase des EUR/CHF-Kurses herauskristallisiert.

Die letzten größeren Kursanstiege des Euro CHF Kurses im September und Ende Oktober/Anfang November 2023 betrugen 1,9% bzw. 2,8% und dauerten vier bzw. fünf Wochen. Setzt man für die aktuell laufende Erholung einen Mittelwert von 2,3% an, würde der Euro gegenüber den Schweizer Franken bis Mitte Februar 2023 auf 0,9460 steigen.


¹Diese Abwärtstrendlinie ist gegenwärtig zuverlässiger als die steiler verlaufende Abwärtsrendlinie des Wedge Bottom (gestrichelte Linie). Das war vor wenigen Wochen noch anders. Linien müssen oft neu oder nachgezeichnet werden, als sich erst im Nachhinein zeigt, welche Variante die höchste Relevanz hat, d. h. wo charttechnische Unterstützungen und Widerstände am besten greifen.

²Exponenziell gleitender Durchschnitt (EMA)