SNB-Chef Jordan demotiviert deutsche Urlauber
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SNB-Chef Jordan demotiviert deutsche Urlauber

Hört man bald kaum noch einen hochdeutschen Satz in Schweizer Hotels? Wenn, dann nur von den Angestellten. Für sie ist das Erlernen der Mundart oft eine unüberwindbare Hürde. Dafür gibt es ein Einkommen in CHF. Das ist dank der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Gold wert.

Der starke Schweizer Franken dämpft die Lust der Deutschen auf einen Urlaub in der Schweiz, sagt das Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). Hintergrund ist eine bei BAK Econmics in Auftrag gegebene Studie.

In der bevorstehenden Sommersaison werden weniger Gäste aus Deutschland, Holland und anderen europäischen Ländern erwartet als im letzten Jahr. Dafür kommen mehr Amerikaner, Japaner und Inder, so das Ergebnis der Studie.

Einserschüler Jordan

"Wenn die Inflation eine Zeit lang hoch bleibt, dann ändert sich das Verhalten der Unternehmen und Haushalte bei der Preisgestaltung - die Inflation wird akzeptiert”, warnte SNB-Präsident Thomas Jordan am Mittwochabend in Lugano.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wischt solche Bedenken zur Seite. Weil sie Deutschland mit 10% inflationiert hat, versuchte sich Notenbankchefin Christine Lagarde nun auf dem deutschen Sparkassentag in Hannover einzuschleimen.

Die EZB arbeite daran, die Inflation auf einen guten Weg zu bringen. "Stellen Sie sich ein Flugzeug vor, das auf Reiseflughöhe steigt. Jetzt nähern wir uns unserer Reiseflughöhe", so die Französin.

Jordan bleibt hingegen auf dem Boden der Tatsachen. Er ist alarmiert: Alsbald Unternehmen und Haushalte die hohe Inflation akzeptierten, "wird es viel schwieriger, die Inflation zu senken."

Lagarde will weichen Euro

Die EZB hat den Kampf gegen die Inflation zu spät angefangen und beendet ihn gerade zu früh. Anders die SNB: Sie zeigt Durchhaltevermögen. Ihr darf man sehr viel eher zutrauen, das Inflationsziel auch tatsächlich zu erreichen.

Während EZB-Chefin Lagarde Frankreichs und Italiens Interessen an einem weichen Euro wahrt, pocht Jordan auf einen harten Schweizer Franken. "Erst wenn der Preisdruck in der Schweiz im Laufe des Jahres deutlich nachlässt, dürfte die SNB einen etwas schwächeren CHF tolerieren", sagt die Commerzbank.

Nicht nur zum Schweizer Franken schwächt sich der Euro ab. Sogar zu dem miserable Währungs-Fundamentaldaten aufweisenden US-Dollar. Der Euro sank in den letzten Wochen um 4% auf 1,07 USD. Neben der Schweiz sind USA-Reisen teurer als sie sein müssten.

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