CHF an Euro: "Trau dich, steig auf 1,07"
Home » , » CHF an Euro: "Trau dich, steig auf 1,07"

CHF an Euro: "Trau dich, steig auf 1,07"

Der Eurokurs sank in den letzten fünf Jahren von 1,20 auf 0,98 CHF (-18%). Österreichs zweitbeliebtestes Fremdwährungkredit-Vehikel der 00-Jahre, Japans Yen (JPY), verlor gar 30%. Momentan hat der Euro die Chance auf 1,07 Franken zu steigen. Diesen Schritt sollte er aber möglichst schnell machen. Eine Tändelei kann er sich nicht leisten.

Der Abwärtskanal (Channel), entlang dessen sich der EUR/CHF-Kurs seit April 2018 nach unten bewegt, ist nicht unisono negativ für den Euro. In den nächsten sechs Monaten kann es zu einem Anstieg auf 1,07 kommen. Hintergrund ist der Ausbruch (Breakout) im 3. Quartal 2022 mit Absturz auf 0,95.

Dieses Rekordtief war verfrüht. Bei einem geordneten Rückgang wäre der Eurokurs erst im Oktober 2023 auf 0,95 gesunken. Nach einem Breakout an der Unterseite eines Channels kommt es in drei von fünf Fällen zu einem Breakout an der Oberseite. Für eine Anstieg auf 1,07 CHF möchte jedoch niemand seine Hand ins Feuer legen.

Zum Thema: Die neuesten Schweizer Franken Prognosen der Top-Banken

Ausnahme ist das Geldhaus ING. Es hat für Ende 2025 eine EUR/CHF-Prognose von 1,10 am laufen. Die niederländischen Devisenexperten treffen allerdings seit Jahren zu hohe Vorhersagen.

Überdies läuft dem Eurokurs für ein Anstieg auf 1,07 CHF die Zeit davon. Eine zaudernde Herangehensweise kann er sich nicht leisten. Die Abwärtskräfte des Channels gewinnen mit fortschreitender Zeit wieder die Oberhand und schmettern den Breakout an der Oberseite ab.

Die Schweiz wird wesentlich schneller die Inflation auf 2% zurückbringen als die Eurozone. Zusammen mit Euro-Verkäufen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) steht dies aus fundamentale Sicht einem merklichen Anstieg des EUR/CHF-Kurses entgegen.

Weiterlesen: Schweiz verjagt Inflationsgespenst - und dem CHF gefällt's

Anstatt sich darauf zu fokussieren, dass dem Euro die Retourkutsche für seinen Abverkauf auf 0,95 CHF gelingt, gilt es sich auf folgendes Szenario vorzubereiten:

  • Trägt man eine Abwärtstrendlinie zwischen den tieferen Hochs der letzten zwei Jahre ab, und legt eine Parallele an das Rekordtief bei 0,95, bekommt man einen neuen, steileren Channel.
  • Dieser Channel ist völlig intakt und deutet einen Rückgang des EUR/CHF-Kurses auf 0,88 bis Ende 2023/Anfang 2024 an.
Was könnten die fundamentalen Treiber dieser Entwicklung werden?

Grafik: Der Schweizer Franken steigt auf 40-Jahreshoch

China eine erfolgreich Vermittlung hin zu einem Waffenstillstand in der Ukraine zuzutrauen, dürfte zu optimistisch sein. Der chinesische Botschafter in Paris stellte die staatliche Unabhängigkeit der früheren Sowjetrepubliken infrage und brüskierte damit auch die Ukraine.

Die Prämie, die wegen des größten europäischen Krieges seit dem Zweiten Weltkrieg im Schweizer Franken steckt, wird daher nicht so schnell verschwinden. Auf der anderen Seite mehren sich die Anzeichen, dass sich Banken auf beiden Seiten des Atlantik bei Krediten für Gewerbeimmobilien schwer verhoben haben.

"US-Banken sind „voll“ mit notleidenden gewerblichen Immobilienkrediten."

Charlie Munger, Geschäftspartner von Warren Buffett. 30.04.23

In den USA gab es zuletzt wieder Hiobsbotschaften von der Pleitebank First Republic. Kommen weitere Banken ins Trudeln, wird der Schweizer Franken seine Stärke ausspielen. Weil er die Sichere-Hafen-Währung Yen klar hinter sich gelassen hat, wird es für globale Anleger noch attraktiver den Schweizer Franken als sichere Anlage zu kaufen.