Schweizer Notenbank wittert jetzt ihre Chance
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Schweizer Notenbank wittert jetzt ihre Chance

Der Eurokurs ist dabei sich im Bereich von 1,0250 Franken zu stabilisieren. Die sich aufhellende Stimmung an den Finanzmärkten zusammen mit einem Quäntchen mehr Risikobereitschaft helfen dem Euro bislang nicht. Ursache: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steht mit Leitzinserhöhungen und einer für den Euro noch viel Schlimmeren Maßnahme in den Startlöchern.

Zuletzt gab es viel Positives für den Euro: Zentrale Konjunkturdaten haben die Erwartungen übertroffen. Die Einkaufsmanagerindizes und das ifo-Geschäftsklima signalisieren solides Wirtschaftswachstum im Euroraum. Überdies winken Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB).

"Im EZB-Rat war die Unterstützung für eine zügige Zinsanhebung zuletzt breiter geworden", meldet die Zeitung Frankfurter Allgemeine. Doch der Euro kann guten Vorgaben nicht nutzen. Statt sich über 1,05 Franken zu befestigen und einen Anstieg auf 1,07-1,08 ins Auge zu fassen, purzelte die Devisennotierung auf 1,0250.

EUR/CHF Wechselkurs Abbildung Mai 2022

Der Rücklauf hat zwei Ursachen:

  1. Das Wirtschaftswachstum im Euroraum ist nicht nachhaltig. Momentan werden die Covid-Euros verpulvert. Sind die weg, wird es wegen des globalen Gegenwinds eng. Darauf deuten auch ein verlangsamtes Wachstum der Geldmenge und eine stagnierende Kreditvergabe der Banken an private Haushalte hin.
  2. Aus der Schweiz mehren sich die Anzeichen, dass es einen Trödelkurs nicht geben wird. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird also nach EZB-Zinserhöhungen unverzüglich zur Tat schreiten und ihrerseits die Sätze anheben.

"Es ist eine neue Situation: Erstmals seit 2008 erleben wir, dass die Geldpolitik in den meisten Währungsräumen in Richtung einer Straffung geht", sagt SNB-Präsident Jordan dem Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz. Es gibt bereits Stimmen, die eine Verkleinerung der auf über eine Billion Franken angeschwollenen SNB-Bilanzsumme fordern.

Demnach würde die SNB beginnen, ihre Euro-Bestände zu verkaufen. Ein solches Quantitative Tightening (QT) wäre ganz, ganz schlecht für den Euro und würde die Attraktivität des Schweizer Franken noch einmal deutlich steigern. SNB-Chef Jordan könnte die QT-Gerüchte dementieren. Er tut es aber nicht.

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