Der Ausblick für Franken-Kreditnehmer im Februar 2022
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Der Ausblick für Franken-Kreditnehmer im Februar 2022

Seit zwei Wochen geht es zur Freude von Kreditnehmern in Österreich aufwärts beim Wechselkurs des Euro zum Schweizer Franken. Zuvor hatte sich der Euro aufgrund einer längeren Schwächephase auf 1,03 Franken abgeschwächt. Ist das jetzt die Trendwende?

Die Schuldenlast für Franken-Kreditnehmer in Österreich wurde mit dem jüngsten Anstieg des Euro von 1,03 auf 1,06 Franken (+2,9%) kleiner. Von einem Befreiungsschlag kann man aber nicht sprechen.

  1. Laut Schätzungen aus Bankenkreisen sitzen Franken-Kreditnehmer in Österreich im Durchschnitt auf einem Wechselkursverlust von 40%.
  2. Vor einem Jahr gab es für 1 Euro 1,08 Franken, im September 1,09, vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie 1,10.

In den kommenden Monaten wird der Euro-Franken-Kurs sehr stark von den Entwicklungen im Euroraum abhängen. Im Fokus steht die von der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeleitete Zinswende.

Erhöht die EZB in diesem Jahr zweimal Zinsen von -0,50% auf 0%, wie es die Geldmärkte aktuell erwarten? Der Euro könnte dann auf 1,10 Franken nach oben klettern.

Steigende Zinsen sind allerdings eine große Herausforderung für die die Euro-Südländer, allen voran Italien. Während der Euro-Schuldenkrise 2011 war die Marke von 7% auf die zehnjährigen Staatspapiere des Landes eine Schmerzgrenze.

Weil die Schulden im letzten Jahrzehnt immer weiter gestiegen sind, ist diese Schmerzgrenze inzwischen über den Daumen gepeilt nur noch halb so hoch. Der italienische Krisenzins kletterte zuletzt in nur einer Woche um ein halbes Prozent auf 1,75%.

SNB-Zinswende: Neuer Franken-Treibstoff

Die Schweiz ist mit ihrer robusten Konjunktur und der tiefen Inflation von 1,5% eine Konstante. Vor Überraschungen ist man allerdings nie gefeit. So könnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) von der Öffentlichkeit unter Druck gesetzt werden, Aussagen zu einer Zinswende zu machen.

Der schweizerische Leitzins liegt bei -0,75%. Die Richtschnur von SNB-Chef Jordan war immer: Erst muss die EZB erhöhen, erst dann können auch wir eine Normalisierung der Geldpolitik vornehmen.

Die zwei größten Hindernisse für den Euro-Franken-Kurs in den kommenden Monaten sind damit wieder aufkeimende Schuldenprobleme in den Euro-Südländern und die Wegbereitung zu einer restriktiveren Geldpolitik in der Schweiz.

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