EUR/CHF-Ausblick: Die nächsten 3 Jahre
Home » , » EUR/CHF-Ausblick: Die nächsten 3 Jahre

EUR/CHF-Ausblick: Die nächsten 3 Jahre

Der Euro wird in der ersten Hälfte 2022 dank gutem Konjunkturverlauf und etwas weniger Inflation steigen. Es handelt sich um ein vorübergehenden Rückzug des Schweizer Franken. 2023/24 endet die Zeit für den EUR/CHF-Kurs über der Parität.

"Wir gehen davon aus, dass EUR/CHF auf Sicht von drei Monaten in Richtung 1,06 ansteigen wird", prognostiziert die niederländische Rabobank. Omikron werde die wirtschaftliche Erholung nicht zum Entgleisen bringen.

Die Konjunktur in Europa wird in den nächsten Monaten Fahrt aufnehmen. Dadurch fließt mehr Geld in den Euro. Überdies ist der Schweizer Franken wegen eines vorübergehenden Rückgangs der hohen Euroraum-Inflation weniger gefragt.

Für die meisten Schweizer Unternehmen ist der starke Franken kein Problem. "Im Dezember gewann die Produktion nach einem bescheideneren Wachstum im November deutlich an Dynamik", meldet der Verband procure.ch.

In den Chefetagen der Maschinen-, Elektro- und Metall-Unternehmen (MEM) dürfte man längst mit 1 Euro = 1 Franken planen. Man wird sich aber hüten, dass in der Öffentlichkeit zuzugeben.

Zum Thema: Vertrauen der Schweiz in den Euro sinkt auf Tiefpunkt

Im Sommer muss man beim Euro-Franken-Kurs mit einem Strohfeuer-Anstieg rechnen. Die EU-Kommission wird auf Drängen Frankreichs und Italiens die Schuldenregeln lockern.

Es könnte dann zu einer ähnlichen Reaktion des Devisenmarktes kommen wie im Mai/Juni 2020: Damals wurde der schuldenfinanzierte EU-Aufbaufonds ins Leben gerufen. Der Euro schoss kurzerhand von 1,05 auf 1,09 Franken hoch.

Liniendiagramm Wechselkurs Euro Schweizer Franken 2011-2023

Längerfristig ist die regelmäßige Aufweichung der Schuldenregeln ein Belastungsfaktor für den Euro und treibt Anleger in den Schweizer Franken. Das liegt gar nicht mal so an den Schulden selbst.

Das mit seiner hohen Staatsquote überbürokratisierte Frankreich und das reformfeindliche Italien sind nicht in der Lage dem Schuldenanstieg ein adäquates Wachstum gegenüberzustellen.

Nach dem Konjunktur-Frühling und der Euphorie über laxe Schuldenregelen muss sich der Euro also wieder der Realität stellen: Staatspapiere an EZB-Druckerpresse, eine um mindestens 3% höhere Inflation als in der Schweiz.

Die nächste längere Abwärtsbewegung der Euro-Franken-Rate setzt ein. Es gibt ein Wiedersehen mit der Parität. 2023/24 fällt der Euro dann auch unter 0,9850 Franken. Ein neues Rekordtief.

Weiterlesen:
Schweizer Franken steht vor massiver Aufwertung