Der Euro steht vor einem großen Scherbenhaufen
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Der Euro steht vor einem großen Scherbenhaufen

Österreich hat mit seinem Corona-Lockdown den heimischen Franken-Kreditnehmern keinen Gefallen getan. Bayern folgt mit einen Dreiviertel-Lockdown, das restliche Deutschland und die Niederlande fahren um die Hälfte runter. Weitere Länder dürften dazukommen. Die Folge: Der defensive Schweizer Franken ist gefragt. Der konjunkturabhängigere und daher riskantere Euro verliert. Eine Tändelei kann sich der vor Kraft strotzende Franken aber nicht leisten.

"Fremdwährungskredite sind ein hochspekulatives Finanzierungsprodukt, das einer Vielzahl kumulativ wirkender Risiken ausgesetzt ist", heißt es in der letzten Pressemitteilung der Finanzmarktaufsicht (FMA)." In Österreich, Europas frühere Franken-Kredit-Hochburg, hafteten zuletzt noch 10 Milliarden Euro in fremder Währung aus. Im Herbst 2008 waren es 38 Milliarden Euro.

Wer einen Franken-Fremdwährungskredit am laufen hat, dessen Verlust hat sich in den letzten zwei Monaten um 4,5% ausgeweitet. Der Eurokurs sank zwischen dem 17. September und 19. November 2021 von 1,0940 auf 1,0450 Franken. Bei einem Kreditvolumen von 150.000 Euro sind das knapp 7.000 Euro Wechselkursschaden.

Wechselkurs Diagramm Euro Schweizer Franken

Die Hälfte der Abschwächung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken lässt sich der in Europa grassierenden Welle der Corona-Pandemie zuschreiben. Bayerns Ministerpräsident Söder warnt vor "einer Endlosschleife mit diesem Mist-Corona". Die andere Hälfte geht auf das Konto der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie hat der Geldwertstabilität Ade gesagt. Trotz einer Inflation von 4,1% (13-Jahreshoch) weigert sich Notenbankchefin Lagarde die Geldpolitik zu straffen.

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Damit ist auch klar, was es für ein Ende der Talfahrt des Euro braucht: Weniger Corona und mehr Geldwertstabilität. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird bei einem etwaigen Anstieg des Euro auf 1,07-1,08 Franken keinen Anteil haben. Die SNB hat sich darauf spezialisiert, Talfahrten der Euro-Franken-Rate zu verlangsamen. In Anstiegsphasen interveniert sie kaum. Sonst würden ihre Devisenreserven im Nu von einer Billion Franken auf zwei Billionen Franken hochschnellen.

Charttechnisch hat sich die Lage des Euro gegenüber dem Schweizer Franken wegen dem Wochenschlusskurs unter 1,05 zunächst einmal weiter verschlechtert. Die Euro-Verkäufer dominieren, sie wollen den Wechselkurs als nächstes auf das Tief vom Juni 2015 bei 1,03 Franken drücken. Sollte der Euro jedoch rasch die Marke von 1,05 Franken zurückerobern, wäre der Taucher auf 1,0450 ein Fehlausbruch. Es könnte dann in wenigen Tagen auf knapp 1,07 nach oben gehen.

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