Wird der Euro noch schwächer? Ja, 1 Franken 05 bis Feb. 22
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Wird der Euro noch schwächer? Ja, 1 Franken 05 bis Feb. 22

Bundesbankchef Jens Weidmann erklärte am gleichen Tag seinen Rücktritt, an dem Frankreich ins Helikoptergeld einstieg. Ist das Zufall oder ein stiller Protest des Deutschen gegen die Euro-Währungspolitik? Die Reaktion des Euro-Franken-Kurses liefert die Antwort.

Die Kauflaune für den Euro klingt nach einem sporadischen Anstieg auf 1,0670 Franken schnell ab. Der Schweizer Franken lässt erneut die Muskeln spielen und steuert auf neue Rekorde hin. Die bisherige Tiefstmarke liegt bei 1,0636. Von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) kann man ein Eingreifen bei 1,06 erwarten.

Es gibt einen Streit zwischen den Finanzmärkten und der Europäischen Zentralbank (EZB): Die Notierungen von Zinsfutures zeigen sehr deutlich, dass Anleger bis November 2022 mit einer EZB-Leitzinserhöhung um 0,10% rechnen. Hintergrund ist die anhaltend hohe Inflation. Keine Chance, sagt Notenbankchefin Christine Lagarde.

Put-Optionen für 2022, mit denen sich Schweizer Exporteure gegen einen fallenden Euro-Franken-Kurs absichern können, sind teurer als Call-Optionen. Das unterstreicht den rasanten Stimmungswechsel zu Gunsten des Schweizer Franken. Mitte 2021 waren die Risikoprämien bei den kürzeren Laufzeiten noch für den Franken höher. Aus diesem leichten Rückenwind für den Euro wurde inzwischen Gegenwind.

EUR/CHF-Wochenchart mit Prognose bis Februar 2022

Und so findet sich der Euro-Franken-Kurs aktuell in seiner steilsten Talfahrt seit Anfang 2020 wieder. Solchen abrupten Rückgängen (Spike-Phase) folgen in der Regel Abwärts-Channels. In der Channel-Phase sind die Verluste dann noch einmal genauso groß, nur ziehen sie sich über einen längeren Zeitraum.

Für den Euro-Franken-Kurs würde das bis Februar 2022 ein Absinken auf 1,05 bedeuten. Dann könnte die Devisennotierung mit dem Tief vom Mai 2020 eine Bodenbildung vollziehen und sich auf 1,06 bis 1,07 erholen.

Die Rücktritte deutscher Notenbanker sprechen Bände: Jürgen Stark (EZB-Chefvolkswirt), Axel Weber (Bundesbank-Chef und EZB-Ratsmitglied), Sabine Lautenschläger (EZB-Direktorin, soll Probleme mit Draghi gehabt haben) und jetzt Jens Weidmann haben alle vorzeitig hingeschmissen. Je mehr deutsche EZB-Rücktritte, umso tiefer sinkt der Euro-Franken-Kurs.

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