Schreckliche Euro-Entwicklung steht erst am Anfang
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Schreckliche Euro-Entwicklung steht erst am Anfang

Der Euro vollzieht eine 180-Grad-Wende und findet sich plötzlich zum Schweizer Franken auf dem tiefsten Stand in diesem Jahr wieder. Neuen Wechselkursprognosen der Deutschen Bank und Credit Suisse zufolge wird der Euro-Franken-Kurs auf 1,05 abstürzen.

Vor zwei Tagen kletterte der Euro auf 1,0770 Franken. Vieles sprach für eine Fortsetzung des Anstiegs auf 1,08-1,09. Dann rutschte der Euro auf einer Bananenschale aus. Der unerwartete Rücktritt von Bundesbank-Chef Weidmann erwischte ihn auf dem falschen Fuss. EUR/CHF purzelte auf ein 11-Monatstief bei 1,0670.

"Wir gehen davon aus, dass sich die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro von nun an fortsetzen wird. Daher senken wir unser aktuelles Ziel von 1,0650, das wir letzte Woche knapp verfehlt haben, auf 1,0500", zitiert das Research-Portal Fxstreet die Devisenexperten der Credit Suisse.

Selbige Credit Suisse hat zu Beginn des 4. Quartals 2021 in eine Bloomberg-Umfrage den Euro-Franken-Kurs auf Jahressicht auf 1,10 prognostiziert. Die Deutsche Bank hat indes ihr 6-Monats-Ziel für den Euro-Franken-Kurs recht deutlich von 1,10 auf 1,05 zusammengestrichen.

"Aufgrund der starken Wirtschaftsdaten könnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) möglicherweise einen Wechselkurs unter EUR/CHF 1,07 für einen begrenzten Zeitraum tolerieren", begründet Deutschlands größte Bank.

Wechselkursgrafik Absturz Euro zum Schweizer Franken

Demzufolge ist an einen inoffiziellen Euro-Mindestkurs bei 1,07 Franken nicht zu denken. Die aktuelle Kursentwicklung bestätigt das. Die SNB dürfte in erster Linie damit beschäftigt sein, ein zu rasches Absinken des Euro-Franken-Kurses auf 1,05 zu verhindern.

Bundesbank toleriert künftig harten Euro nicht

Die Eurozone hat mit Bundesbankchef Jens Weidmann ihren letzten Falken, also einen Vertreter einer restriktiveren Geldpolitik, verloren. Weidmann war der einzige, der gegen das Whatever-it-Takes von Draghi gestimmt hat. Er hat auch gegen die zuletzt beschlossene Aufweichung des EZB-Inflationsziels gestimmt. Der österreichische Vertreter, Robert Holzmann, soll dieser Strategieänderung zugestimmt haben.

Weidmanns Nachfolgerin oder Nachfolger wird von der neuen Bundesregierung bestimmt. In dieser Regierung haben die Eurobonds zugewandten Parteien SPD und Grüne eine Mehrheit. Sie werden aller Voraussicht nach keinen Falken zum Bundesbankchef ernennen.

Vielmehr ist sogar ein Kuhhandel vorstellbar: Wenn der einer stabilitätsorientierten Finanzpolitik im Euroraum zugewandte FDP-Chef Christian Lindner nächster deutscher Finanzminister wird, könnte die Gegenbedingung von SPD und Grünen sein, eine geldpolitische Taube zum neuen Bundesbank-Chef zu berufen.

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