Nutzniesser hoher Euro-Inflation ist der Schweizer Franken
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Nutzniesser hoher Euro-Inflation ist der Schweizer Franken

Mit den höchsten Verlusten seit zweieinhalb Jahren reagiert der Euro auf eine die 4-Prozent-Marke toppende Inflation. Anleger steuern die Schweiz an, und so sinkt die Euro-Franken-Rate auf 1,0570. Das ist der tiefste Stand seit 18 Monaten. Wird der Eurokurs jetzt bis 1,04 Franken durchgereicht?

"Der Euro hat am Freitag nach einer Flut an Konjunkturdaten stark nachgegeben. Zum Franken sackte die Gemeinschaftswährung deutlich unter die Marke von 1,06 Franken", berichtet die Nachrichtenagentur awp.

Zuvor war bekannt geworden, dass die Inflationsrate in der Eurozone auf 4,1% hochgeschossen ist. Die Geldentwertung lag damit noch einmal ein halbes Prozent über den Konsensschätzungen der Ökonomen.

Die Inflation in Euroland ist zu hoch, das Wachstum zu niedrig. Besser, es wäre umgekehrt. Doch dafür stehen die Chancen schlecht: "Die Nach-Corona-Erholung ist mit dem dritten Quartal vorläufig beendet", sagt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Keine Spuren von Stagflationsgefahren gibt es hingegen in der Schweiz. Das KOF Konjunkturbarometer hat sich im Oktober entgegen den Erwartungen der Analysten auf hohem Niveau behauptet. Die Teuerung in der Schweiz ist auch dank des starken Franken bei einem Prozent verankert.

Wechselkursdiagramm Talfahrt Euro-Franken-Kurs

Der Euro-Franken-Rate ist in einem Abwärts-Kanal. Von einer übertriebenen Abschwächung des Euro oder gar einem Verkaufsklimax kann trotz der hohen Verluste bislang keine Rede sein.

Weigert sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) weiterhin den Euro substanziell zu stützen, ist ein Rückgang auf das untere Ende des Kanals bei 1,0530 angezeigt. Dann kommt es zur Entscheidung:

  • Behalten die Verkäufer die Oberhand, bricht die Euro-Franken-Rate aus dem Abwärts-Channel aus. Es kommt zu einem Verkaufsklimax und einem Absacken auf 1,04 oder noch tiefer.
  • Hält der Channel den Euro-Franken-Kurs in seinen Limiten, wäre in einem ersten Schritt bis Mitte der nächsten Woche eine Erholung auf 1,0630 angezeigt. Sollte der Abwärts-Channel dann in eine Seitwärtsbewegung übergehen, wäre sogar ein Anstieg auf 1,0770 möglich. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Am wahrscheinlichsten ist ein kurzes Andocken am unteren Ende des Channel bei 1,0530, möglicherweise bereits Sonntagnacht bzw. am ganz früh Montagmorgen. Danach ginge es zurück über 1,06.

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