Euro zum Franken schwächer – und das ergibt sogar Sinn!
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Euro zum Franken schwächer – und das ergibt sogar Sinn!

Der Eurokurs fällt zum Auftakt des vierten Quartals unter die Marke bei 1,08 Franken. Devisenhändler wenden sich Sicheren Häfen zu. Die höheren Schweizer Zinsen kommen wegen dicken Verlusten an den Aktienbörsen stärker zum tragen.

Das Absinken des Euros auf 1,0780 Franken hatte sich abgezeichnet. Aus fundamentaler Sicht ist es wegen den recht hohen Schweizer Realzinsen gerechtfertigt. Nach Berücksichtigung der Inflation liegt der Zins einer Schweizer Bundesobligation bei -1,1%.

In Deutschland liegt dieser Realzins bei -4%. Und selbst bei Staatsanleihen mit niedrigeren Bonitätsnoten aus Frankreich, Italien und Spanien sind die Realzinsen bei -2% bis -3% und damit mehr als doppelt so schlecht wie in der Schweiz.

Die eklatante Schwäche des Euro gegenüber dem US-Dollar deutet darauf hin, dass strukturelle Problem auf dem Außenwert des Euro lasten. Wer den tiefsten Stand des Euro-Dollar-Kurses seit 15 Monaten auf die im Raum stehende Drosselung der Anleihenkäufe seitens der US-Notenbank (Fed) zurückführt, sitzt einem Irrtum auf.

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Nach acht Jahren Draghi und zwei Jahren Lagarde ist die schleichende Lateinamerikanisierung europäischer Wirtschaftsverhältnisse unübersehbar:

  • Anstatt Reformen zu machen, sollen ökonomische Probleme gelöst werden, in dem Geld aus der Notenpresse in den Wirtschaftskreislauf reinsubventioniert wird.
  • Die Konjunktur versucht man mit einem möglichst weichen Euro über die Exportschiene flottzukriegen. Das ist ein Minusgeschäft, weil es Importkosten und Inflation zu sehr nach oben drückt. Überdies lassen Unternehmen in einem Weichwährungsumfeld die Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit schleifen.
EUR/CHF Rückfall im Oktober 2021 auf 4-Wochentief

Aus charttechischer Sicht ist der Euro angeschlagen. Ein Rückgang auf 1,0730-1,0740 Franken in der nächsten Woche ist gut möglich. Die Banken wären dann wieder einmal gefragt ihre jenseits von 1,10 liegenden EUR/CHF-Prognosen möglichst unauffällig verschwinden zu lassen.

Man stelle sich vor ein Devisenexperte einer befangenen großen deutschen oder österreichischen Bank würde in einem Bericht die von der EZB und der Politik geschaffene wirtschaftliche Ausrichtung der Eurozone scharf kritisieren und daraus ein Absinken der Euro-Franken-Kurses auf die Parität schlussfolgern. Ihn würde wohl das gleiche Schicksal ereilen wie diesem Analysten:

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