Wann wird der Schweizer Franken wieder schwächer?
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Wann wird der Schweizer Franken wieder schwächer?

Für 2022 rechnen die drei größten Banken der Schweiz mit einer zweiprozentigen Abschwächung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro. BNP Paribas und die ING Bank sind mit Kurszielen von 1,14 und 1,15 fast schon "wahnsinnig optimistisch", was die Gemeinschaftswährung angeht.

Momentan hängt der Euro-Franken-Kurs bei 1,0850 in der Luft. Zwei Versuche in den Bereich 1,09-1,10 vorzustoßen, scheiterten. Runter auf 1,07, um sich eine Vitaminspritze der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Form von Euro-Stützungskäufen abzuholen, will er auch nicht. Ursache: Dem Euro gewogene saisonale Aspekte.

Laut der UBS wird der Eurokurs bis September 2022 1,10 Franken erreichen. Die Zürcher Kantonalbank rechnet mit 1,11. Credit Suisse setzt ein Kursziel von 1,12. Während die großen Geldhäuser eine Abschwächung des Schweizer Frankens erwarten, sagen die kleineren: "Das Gegenteil wird eintreten". Die Bank J. Safra Sarasin und Raiffeisen Schweiz erwarten 1,07.

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Um satte 6% schwächer werden sieht die ING den Schweizer Franken. Das niederländische Geldhaus rechnet mit einem Anstieg des Euro-Franken-Kurses auf 1,15. Frankreichs größte Bank, BNP Paribas, erwartet 1,14. Im Mittel prognostizieren die von dem Finanzdienst Bloomberg befragten Großbanken 1,12 für Anfang 2022.

Banken sind befangen

Seit einem Jahrzehnt gibt es folgendes Prognose-Muster: Die großen Banken schätzen die Chancen des Euro gegenüber dem Schweizer Franken bestehen zu können, mit einer treffsicheren Inkorrektheit stets zu hoch sein. Warum hören sie nicht auf dieses Euro-Silberstreifen-Ausblicke abzugeben?

Darüber kann man nur spekulieren: Die international sehr eng verflochtenen Großbanken halten dem Euro die Treue, weil sie eine Alternative zum US-Dollar benötigen. Die inzwischen seit anderthalb Jahrzehnten laufende Abschwächung des Euro zum Schweizer Franken untergräbt die Glaubwürdigkeit der Gemeinschaftswährung.

Wenn die Glaubwürdigkeit in den Euro zu sehr leidet, bekommen auch die Banken ein Glaubwürdigkeitsproblem. Denn die Großbanken können und sollen ja Euros schaffen, um Kredite vergeben (Giralgeldschöpfung). Sie sind bei der Kreditvergabe sehr viel stärker engagiert als kleine Geldhäuser.

Massiv Kredite zu geringen Vergabestandards auszureichen, wie es Herr Draghi, Frau Lagarde und Herr Macron von den Großbanken fordern, und gleichzeitig die Erwartungen von Finanzmarktteilnehmern durch negative Euro-Prognosen zu erschüttern, passt somit nicht zusammen.

🔗 EUR/CHF-Prognosen 2022, Deutsche Bank, Bloomberg
🔗 EUR/CHF-Prognosen Schweizer Großbanken, GKB

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