Euro: "Ich brauch mehr Geld"
Home » , » Euro: "Ich brauch mehr Geld"

Euro: "Ich brauch mehr Geld"

Die schleppende Umsetzung des EU-Aufbaufonds wird zum Stolperstein für den Euro-Franken-Kurs. Bis die ersten Gelder fließen, wird es noch Monate dauern. Kann sich der Euro bis dahin über der Marke von 1,10 Franken halten?

Die EU-Länder ziehen die Ratifizierung des Aufbaufonds in die Länge. Konkret geht es um den so genannten Eigenmittelbeschluss. Der erlaubt es der EU-Kommission Schulden zu machen, für die die Mitgliedsländer dann haften.

Erst 17 der 27 EU-Länder haben dem Eigenmittelbeschluss gebilligt. Je länger sich der Ratifizierung hinzieht, um so größer die Gefahr, dass sich der Euro-Franken-Kurs unter 1,10 einnistet.

Laut dem Vizepräsidenten der EU-Kommission wird es noch bis Ende Juni dauern. Danach könne die EU-Kommission die Fremdkapitalmärkte anzapfen, so dass die ersten Gelder im Juli flössen, skizziert Valdis Dombrovskis den Prozess.

Der Euro war im Mai/Juni 2020 auf das Bekanntwerden der Pläne über den EU-Aufbaufonds von 1,05 auf 1,09 Franken hochgeschossen. Anfang März 2021 kletterte er auf 1,1150 - eine neue Höchstmarke.

Aktuell notiert die Devisennotierung bei 1,10. Es besteht keine unmittelbare Gefahr eines Herausfallens aus dem Aufbaufonds-Aufwärtstrend. Viele Banken-Devisenexperten rechnen mit einem Anstieg auf das nächste Höhere Hoch.

Weiterlesen: Euro steigt auf 1,15 Franken, sagt Erste Group

EUR/CHF-Kursverlauf Aufwärtstrend 2020-2021

Wegen steil steigenden Schuldenständen ist das Ende des Aufbaufonds-Aufwärtstrends nur eine Frage der Zeit. Die Pandemie hat laut Italiens Ministerpräsident Draghi dazu geführt, dass es legitim sei, hohe Schulden zu machen.

"Die Frage ist nun, ob die Länder stark genug wachsen können, um die Schulden, die sie heute machen, am Ende zurückzuzahlen", sagt der frühere EZB-Chef der Nachrichtenagentur Reuters.

Italien ist ganz nicht dazu in der Lage, aus seinen Schulden herauszuwachsen. Das zeigen die letzten zwanzig Jahre verkorkster Wirtschaftspolitik. Auch Spanien, Portugal und Griechenland werden den Euro mit ihren Schuldenbergen und dem hohen Bedarf an Finanztransfers belasten.