EUR/CHF fällt aus Anstiegsspur: Wer setzt ihn wieder rein?
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EUR/CHF fällt aus Anstiegsspur: Wer setzt ihn wieder rein?

Der Mini-Crash des Schweizer Franken ist vorbei. Der Euro tritt den Rückzug an, und so sinkt der EUR/CHF-Kurs von 1,11 auf 1,10. Es knistert im Gebälk des Finanzsystems. Gelingt es den Euro in die Anstiegsspur zurückzusetzen?

Der Schweizer Franken sei das Opfer der eingeleiteten Reflation, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Mittwoch. Seinerzeit war der Mini-Crash des Frankens am Devisenmarkt noch im vollen Gang.

Reflation beschreibt das Streben nach einer höheren Inflation. Das Ziel soll durch eine ultralockere Geldpolitik sowie massiven (von den Notenpressen finanzierten) Konjunkturprogrammen erreicht werden.

Eine die Börsianer glücklich machende moderate Reflation hat nun einen Dämpfer erhalten. Ursache sind die steigenden Zinsen. Seit der Machtübernahme der Demokraten in den Vereinigten Staaten hat sich der Zins auf 10-jährige US-Treasuries verdoppelt.

Zu deutlichen Zinsanstiegen kam es auch in Italien und Spanien. Dahinter steckt die Angst übermäßig reflationiert zu haben. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das indirekt bereits eingestanden.

EZB-Chefin Lagarde hat in Aussicht gestellt, das Corona-Notfallkaufprogramm (Pepp) nicht zur Gänze ausschöpfen zu wollen. Das Volumen der Anleihenkäufe ist auf gigantische 1,85 Billionen Euro angelegt.

"Seit dem Sommer 2020 haben Ökonomen das Wirtschaftswachstum in einem noch nie dagewesenen Ausmaß konsequent unterschätzt", zitiert CNBC den Anleihen-Experten Hans Mikkelsen von der Bank of America.

Inflationsgespenst verjagen


Die Wahrscheinlichkeit ist groß auch die Inflation unterschätzt zu haben. Davon wollen viele Marktkommentatoren und Analysten – die direkt oder indirekt von einer moderaten Reflation mit ständig steigenden Aktienkursen profitieren – nichts wissen.

Die Notenbanken sind in der Bringschuld. Sie müssen die Glaubwürdigkeit ihrer tiefen Inflationsprognosen unter Beweis stellen. Gleichzeitig gilt es zu versichern: An der ultralockeren Geldpolitik wird auch im Falle von Inflationsschüben nicht gerüttelt.

Weiterlesen: Euro-Inflation brodelt, Schweizer Preise stabil

Nun wäre die moderate Reflation, auf die der Schweizer Franken zuletzt so allergisch reagierte, wieder da. Aus dem Hochschießen des Euro könnte sich ein kurzes Überschießen auf 1,12 Franken, möglicherweise auf 1,15 Franken, entwickeln.
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