Der Schweizer Franken übt sich in Zurückhaltung
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Der Schweizer Franken übt sich in Zurückhaltung

Der Vorsprung der Schweiz wächst: Beeindruckende Konjunkturdaten zusammen mit einem über dem Soll liegenden Wirtschaftswachstum sprechen für ein krachendes Comeback des Frankens. Der Euro kann das bisher und wird das noch eine ganze Weile verhindern. Seine Stärke beruht auf Skaleneffekten.

Die Schweizer Wirtschaft stellte im dritten Quartal ein Wachstum von 7,2% auf die Beine. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte kräftiger zu als erwartet. "Damit liegt das BIP noch gut 2% unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019", meldet das Bundesamt für Statistik. In der Eurozone kann man davon nur träumen kann.

Auch das KOF Konjunkturbarometer und der der Einkaufsmanagerindex (PMI) sind über den Analystenschätzungen: "Die hohe Exportabhängigkeit und die solide Situation, insbesondere in Asien, dürften sich als Vorteil erweisen", sagt die Credit Suisse.

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Unterdessen scheiterte der Euro-Franken-Kurs nach Ende August und Ende November zum dritten Mal daran die Marke von 1,09 zu erreichen. Unter dem Strich steht die Gemeinschaftswährung aktuell aber weiterhin recht gut da. Sie profitiert als unangefochtene Nummer zwei des Devisenmarktes von einer akzentuierten Dollar-Schwächephase. Der Euro steigt, weil er der einzige Anti-Dollar dieser Welt ist.

Kleinere Währungen wie der Japanische Yen, das Britische Pfund und der Schweizer Franken haben dieses Alleinstellungsmerkmal nicht. Ferner steht der der Euro aktuell aufgrund seiner zyklischen Natur recht gut da. Hier spielt vor allem der sich abzeichnende Aufschwung der Weltwirtschaft, insbesondere der Emerging Markets, eine Rolle.

Die Regierung des scheidenden US-Präsidenten Trump hat mit ihrer Politik America First ein aus ihrer Sicht zu starkes Prosperieren der Weltwirtschaft behindert, ja sogar bekämpft. Der neue Präsident Biden sieht den US-Hegemonialrolle nicht so sehr von hohen Wachstumsraten außerhalb Amerikas bedroht. Er setzt auf Internationalismus und Allianzen. Diese Veränderung hilft einer zyklischen Währung wie dem Euro.

Allerdings täte die Eurozone gut daran, bei den Konjunkturdaten der Schweiz Paroli zu bieten. Bisher ist nur Deutschland, dass wie die Schweiz vom Aufschwung Asiens profitiert, dazu in der Lage. Die auf Binnenkonsum ausgerichtete französische Wirtschaft ist sehr schwach unterwegs. Sie wird laut Insee-Statistikamt dieses Jahr um 9,1% schrumpfen. Eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau ist Jahre entfernt.

Fazit und Ausblick


Die Fakten sprechen für den Franken. Der Euro kann den natürlichen Aufwertungsanspruch des Schweizer Franken jedoch abwehren. Er profitiert von dem Ausblick auf einen zyklischen Aufschwung der Weltwirtschaft. Das kann eine ganze Weile für den Euro gutgehen. Irgendwann wird der Schweizer Franken allerdings die Oberhand zurückgewinnen. Das hat er immer getan.

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