Ist der Anstieg auf 1,08 der Anfang von etwas Großem?
Home » , » Ist der Anstieg auf 1,08 der Anfang von etwas Großem?

Ist der Anstieg auf 1,08 der Anfang von etwas Großem?

Der Euro baut seine Gewinne gegenüber dem Schweizer Franken aus, und so steigt der EUR/CHF-Kurs auf 1,0790. Das ist der höchste Stand seit fünf Wochen. Der Euro profitiert von der hohen Risikobereitschaft. Untermauert wird seine Stärkephase von einer verbesserten Charttechnik. Wann steigt der Euro über 1,10 Franken?

"Positive Finanzmärkte lassen den EUR/CHF-Kurs wieder über 1,0700 steigen. Noch ist keine Euphorie da, aber der Trend zeigt, zumindest kurzfristig, nach oben, kommentiert die St.Galler Kantonalbank. "Zum Franken kann sich die Gemeinschaftswährung oberhalb der 1,07er Marke behaupten", streicht die Aargauische Kantonalbank heraus.

Legt der Euro deutlich gegenüber dem Schweizer Franken zu, lohnt sich ein Blick auf die Zinsen: 10-jährige italienische Staatsanleihen rentieren auf rekordtiefen 1,26%. Als der Euro zwischen März und Mai 2020 immer wieder auf 1,05 Franken purzelte, lag der Zins im Schnitt bei 2%. Der Zinsrückgang bei italienischen Papieren zeigt: Für Anleger ist mit Blick auf Euroland das Glas halbvoll.

Der Euro konnte in den letzten vier Handelstage ununterbrochen zulegen. Insgesamt kletterte er von 1,06 auf 1,0790 Franken (+1,8%). "Die Erwartungen von Finanzhilfen für die Peripherie sowie das verhaltene Infektionsgeschehen in der Eurozone unterstützen zurzeit die Gemeinschaftswährung", erläutert die Liechtensteinische Landesbank.

Es gibt auch Indizien, die dafür sprechen, dass sich der gegenwärtige Anstieg des Euro als vorübergehend herausstellen wird. Gold ist nach wie vor sehr stark gefragt. Die Feinunze kostet 1.800 US-Dollar. Im April 2018, als sich der Schweizer Franken auf 1,20 per 1 Euro abschwächte, notierte der Goldpreis um ein Viertel niedriger bei 1.300 Dollar.

Weiterlesen: "Hätte ich damals bloß Gold gekauft"

Wechselkursdiagramm Euro - Schweizer Franken 2019-2020 mit zukunftsweisenden Trendlinien

Der Euro überrannte Anfang Juni im Zuge seines Anstiegs auf 1,0915 Franken eine zweijährige Abwärtstrendlinie. Es folgte ein Rücksetzer auf 1,06. Daraufhin schrieb das Devisen-Research der UBS: "EURCHF hat unsere Prognose für Ende September von 1,06 erreicht. Wir belassen unsere Prognose zwar unverändert, halten aber kurzfristig weitere Rückgänge für möglich."

Sollte sich ein flacherer Abwärtstrend, der das Hoch vom Dezember 2019 bei 1,1030 und das Hoch vom Juni 2020 bei 1,0915 verbindet, etablieren, würde es wieder auf 1,06 runtergehen. Umgekehrt macht ein Anstieg über 1,0915 den Weg für einen neuen Aufwärtstrend frei. Der Euro-Franken-Kurs könnte dann bis Herbst locker über 1,10 steigen.