Gold: Versicherung gegen EUR/CHF-Rückfall
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Gold: Versicherung gegen EUR/CHF-Rückfall

In einigen Jahren könnten viele zurückschauen und sagen: "Hätte ich damals bloß Gold gekauft." Gold ist geeignet, um sich vor einer kräftigen Aufwertung des Schweizer Frankens zu schützen. Mit den Kursgewinnen einer Gold-Investition lassen sich Verluste beim Euro-Franken-Kurs ausgleichen. Die Notenbanken (nicht EZB und Fed, sondern die aus China, Russland und anderen Ländern) haben letztes Jahr so viel Gold gekauft wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.

Gold kostet aktuell 1.290 US-Dollar/1.136 Euro je Feinunze (31,1 Gramm). Vor wenigen Wochen war es noch deutlich teurer: Auf 1.347 Dollar/1.182 Euro kletterte der Goldpreis im Februar 2019. Ein Freifahrtschein für die Goldkäufer jetzt ohne Reue zuzuschlagen sind die jüngsten Preisrückgänge ganz sicher nicht. Denn im August 2018 fiel Gold auf Tiefs bei 1.160 Dollar/1.012 Euro.

Wer aktuell Gold kauft, läuft Gefahr in ein fallendes Messer zu greifen, sollte die Goldpreisentwicklung ihre Tiefstände des letzten Jahres noch einmal testen. Auf der anderen Seite könnte man die nächste Gold-Rallye versäumen. Die Chancen, dass es bald wieder nach oben geht, stehen nicht schlecht. Die Situation in diesem Jahr ist eine andere.

Als der Goldpreis in Euro im September 2018 auf den tiefsten Stand seit 33 Monaten abtauchte, gingen Marktteilnehmer von Leitzinserhöhungen in der Eurozone aus. Alles sah so aus, als ob die EZB der Fed, die zu dieser Zeit die Leitzinsen noch anhob und den Goldpreis in Dollar damit drückte, folgen würde. Inzwischen haben beide Notenbanken Leitzinserhöhungen eine klare Absage erteilt.



Ferner ist eine Gold-Investition interessant, weil die politischen Entscheidungsträger auf beiden Seiten des Atlantiks ihr Schicksal mit dem von Aktien und Anleihen verknüpft haben. US-Präsident Trump schaue sich täglich den S&P 500 an. Wenn der Aktienindex steige, glaubt er, dass seine Chancen auf eine zweite Amtszeit großartig seien, erzählt der für kurze Zeit im Weißen Haus arbeitende Anthony Scaramucci auf CNBC.

Hohe Aktienkurse bekommt man mit robusten Wachstum, das die Amerikaner gerne auf Pump zu niedrigen Zinsen gegenfinanzieren. Wegen tiefer Zinsen auf Anleihen bleibe Anlegern kaum etwas anderes übrig, als in Aktien zu bleiben, betont Thomas Mayer, früherer Chefvolkswirt bei der Deutschen Bank, im Gespräch mit cash.ch. Zehnjährige US-Staatsanleihen bieten zwar aktuell mit 2,5% eine vergleichsweise hohe Rendite. Deutsche Bundesanleihen rentieren bei 0,2%.

Zweieinhalb Prozent auf Treasuries reichen aber nicht aus, um Investoren aus Aktien in Anleihen zu locken. Damit es zu einer Wachablösung kommt, müsste der Zins schon auf 5% steigen, zeigen Studien. Ein solcher Zinsanstieg würde die Goldpreisentwicklung nach unten rauschen lassen. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass der Zins auf 5% steigt, weil die Aktienmärkte einknicken würden, es eine Rezession gäbe und Trump zur Wiederwahl gar nicht erst antreten bräuchte.

In Europa geht es vor allem darum den runtermanipulierten Zinsen auf Staatsanleihen jedwede Chance auf einen Anstieg zu verbauen. Das ist die zentrale Aufgabe, die mit einem Aufblähen der EZB-Bilanzsumme erreicht wird und sicherlich ein guter Nährboden für einen erneuten Anstieg des Goldpreises in Euro ist.

Ausblick:
In der kurzen Sicht ist eine Anstiegswelle des Goldpreises bei einem Ende der seit Weihnachten laufenden Rallye an den Aktienmärkten möglich. Gleichzeitig dürfte auch der Euro-Franken-Kurs von Abwärtsrisiken heimgesucht werden und auf 1,12 sinken. Auf Mehrjahressicht ist Gold trotz seines kräftigen Anstiegs Ende 2018 nicht teuer. Bis zu den Höchstmarken des Jahres 2011 bei 1.920 Dollar/1.375 Euro es noch ein weiter Weg.
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