Ade freie Märkte: Ist der Schweizer Franken obsolet?
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Ade freie Märkte: Ist der Schweizer Franken obsolet?

Die Finanzmärkte sind nicht länger frei. Weil Zentralbanken ohne mit der Wimper zu zucken Kredit-Fehlallokationen mit Geld aus der Notenpresse verschleiern, verkürzen sich die Phasen, in denen der Schweizer Franken stark gesucht wird. Ist er damit überflüssig? Oder braucht es den Franken mehr denn je, damit aufgestaute Mega-Risiken nicht in Vergessenheit geraten?

"Es gibt keine freien Märkte mehr", sagt Ray Dalio, Gründer des berühmtesten Hedgefonds der Welt, Bridgewater, im Gespräch mit Bloomberg. Dalio spricht von einer Politisierung der Finanzmärkte. Wenn ein Unternehmen, ein Staat oder eine Bank seine Schulden nicht zurückzahlen kann, dann entscheiden die Politiker/Notenbanker. Und die haben bisher noch immer gesagt: "Du kannst auch später zahlen, wir stunden dir das, etc."

Als die Kapitalmärkte noch frei waren, hätte der übliche Abwicklungsmechanismus stattgefunden. Entscheidungsträger, die den Karren in den Dreck gefahren haben, müssen gehen:
  • Ein pleitegegangener Staat ist gezwungen sich durch Reformen neu aufzustellen und bekommt dann auch wieder Fremdmittel für Investitionen.
  • Ein pleitegegangenes Unternehmen ist weg vom Fenster. Kredite, die dieses Unternehmen bekam, stehen künftig einem neuen, innovativeren Unternehmen zur Verfügung, das solide wirtschaftet.
  • Eine pleitegegangene Bank wird nicht gerettet, sondern verschwindet (Lehman Brothers, Herstatt Bank etc.)

Die Erfolgsformel, dass sich eine Neukombination von Produktionsfaktoren durchsetzt, alte Strukturen verdrängt und schließlich zerstört, ist politisch nicht mehr opportun. Schumpeters schöpferische Zerstörung ist zerstört. Sie wird mit Begriffen wie Austerität verteufelt. An ihre Stelle tritt der Backstop. Ein Backstop ist eine Auffanglösung, um Pleiten zu verhindern und Misswirtschaft zu verstecken.

Die Backstop Economy


Damit stellt sich die berechtigte Frage: Ist der Schweizer Franken in einer Backstop Economy überflüssig? Finanzmarkt-Probleme und Börsenturbulenzen werden von den Zentralbanken innert kürzester Zeit mit Geld aus der Notenpresse brechstangenartig glattgebügelt. Damit hat der Schweizer Franken weniger Zeit zu glänzen. Früher brauchte es in der Regel Monate, manchmal sogar Jahre, um das Finanzsystem von seinen Erblasten zu befreien.

Heute ist oberstes Ziel der Politik, alle zu retten. Die Nebenwirkung: Mittelmäßigkeit und Misswirtschaft werden über Kreditblasen unendlich in die Zukunft fortgeschrieben. Vor diesem Hintergrund sind Sichere Häfen, zu denen neben dem Schweizer Franken Gold zählt, so wichtig. Wenn sie ihren Wert steigern, zeigt das, dass etwas mit der von den geburtenstarken Jahrgängen so erbittert verteidigten Backstop Economy faul ist.

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