Sind EUR/CHF-Kurse unter 1,10 in Stein gemeißelt?
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Sind EUR/CHF-Kurse unter 1,10 in Stein gemeißelt?

Läuft es gut für den Euro, sinkt er auf 1,0970 Franken, stabilisiert sich anschließend und klettert wieder über 1,10. Wenn es schlecht läuft, purzelt die Devisennotierung auf 1,08. Darüber hinaus ist ein steiler Anstieg auf knapp 1,12 vorstellbar. Hierbei handelt es sich um ein Extremszenario, welches man aufgrund der Launen des Devisenmarktes aber nicht ausschließen darf.

Das 2-Jahrestief vom 21. Juni 2019 bei 1,1010 ist nicht in Stein gemeißelt. Die Intraday-Price-Action deutet darauf hin, dass der Devisenmarkt die 1,10 rausnehmen will. Ähnliche Konstellationen gab es vor einigen Wochen am Aktienmarkt. Der Schweizer Aktienindex (SMI) und der S&P 500 standen vor 10.000 Punkten bzw. 3.000 Punkten und haben diese dann auch geknackt.


Für den Euro-Franken-Kurs gibt es drei Szenarien:

1) Achterbahnfahrt (Wahrscheinlichkeit: 70%)
Der Euro reißt die Marke bei 1,10 Franken und testet eine wichtige Unterstützung bei 1,0970. Im Wochenverlauf bricht auch diese Befestigung weg. Der Euro fällt Intraday auf etwa 1,0950 zurück. Ein Wochenschlusskurs unter 1,0970 bleibt aber aus, weil die EZB auf ihrer Sitzung am Donnerstag weniger Lockerungspulver verschießt als von Analysten erwartet. Ferner kommuniziert die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Bereitschaft zur Senkung des Einlagenszins, und so könnte der Euro am Ende der Woche sogar bei 1,11-1,12 stehen. Ansonsten würde es auf 1,10-1,11 hinauslaufen.

2) Im Schwitzkasten (Wahrscheinlichkeit: 20%)
Die Unterstützung bei 1,0970 bricht, Devisenhändler verabschieden sich im großen Stil vom Euro und wechseln in den Franken. Dadurch hat der Euro-Franken-Kurs nun bei 1,0970 ein Betondecke über den Kopf, an der auch die SNB mit Ankündigungen die Geldpolitik weiter zu lockern, zurückprallt. In die Reichweite des Euros kommt eine wichtige Unterstützung bei 1,08 Franken. Er liebäugelt damit sie zu reißen. Dazu kommt es aber vorerst nicht, und so etabliert sich der Euro-Franken-Kurs zwischen 1,08-1,10.

3) Von der Tarantel gestochen (Wahrscheinlichkeit: 10%)
Trotz, oder gerade wegen dem Ansinnen von Mario Draghi den Erwerb von Staatsanleihen (QE) wieder aufzunehmen, steigt die Risikobereitschaft. Die Finanzmärkte vertrauen darauf, dass die EZB mit ihrer Notenpresse das Wachstum kräftig ankurbeln kann. Dass dadurch der Euro verwässert wird, spielt vorerst keine Rolle. Der Euro fällt nicht unter 1,10 Franken. Stattdessen geht er sofort in den Anstiegsmodus. Er überwindet den hartnäckigen Widerstand bei 1,1170 Franken, weil die SNB mit Euro-Stützungskäufen in den Markt geht.