Für den Euro gehen gerade die Lichter aus
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Für den Euro gehen gerade die Lichter aus

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Obwohl Hochsommer ist, muss sich der Euro warm anziehen. Während die Online-Devisenpresse schreibt, dass EZB-Zinsspekulationen den Euro-Franken-Kurs auf ein 2-Jahrestief bei 1,1010 zurückgeworfen hätten, ist der wahre Grund ein anderer. Der scheidende EZB-Chef Mario Draghi wolle bis Herbst den Erwerb von Staatsanleihen wieder starten und das Inflationsziel heraufsetzen, recherchiert das Magazin "Spiegel".

Die neue Konstellation birgt jede Menge Abwärtsrisiken für den Euro-Franken-Kurs. Bisher gingen die Finanzmärkte davon aus, dass die EZB die Geldpolitik hauptsächlich über eine Verringerung des Einlagenzins lockern wird. Mit der Neuauflage von Staatsanleihen-Käufen (QE2) hatten viele erst Mitte 2020 gerechnet. "Wie der Spiegel aus dem Umfeld der Notenbank erfuhr, will Draghi bis November die umstrittenen Ankäufe von Staatsanleihen wieder aufnehmen, um die fragile Konjunktur in der Eurozone zu stützen", schreibt das Magazin.

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An dem Bericht dürfte etwas dran sein. Ein EZB-Sprecher lehnt eine Stellungnahme ab und er dementiert damit auch nicht eine weitere Hammernachricht. Draghi habe vor, das Inflationsziel, das seit 2003 bei etwa 1,8%% liegt, auf 2% hochzusetzen. Damit würde sich die EZB quasi selbst zwingen noch stärker mit der Notenpresse zu agieren. Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Währungshüter spätestens 2020 auch das letzte Tabu brechen und Aktien kaufen werden.


Für den Euro-Franken-Kurs gibt es wegen der raschen Radikalisierung der EZB kein Entrinnen aus dem Abwärtstrend. Dieser begann im April 2018 bei 1,20. Damals hatten die Finanzmärkte noch eine EZB-Leitzinserhöhung eskomptiert. Daraus wurde freilich nichts. Nachdem der Euro im Juni 2019 eine wichtige Unterstützung bei 1,1160 Franken riss, hat sich die Abwärtsbewegung wieder verstärkt. Nächstes Kursziel ist eine Unterstützungszone bei 1,0970-1,0980.