Das wird brenzlich für den EUR/CHF-Kurs
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Das wird brenzlich für den EUR/CHF-Kurs

"Ich möchte einen Dollar, der großartig für unser Land ist und nicht einen Dollar, der uns behindert mit anderen Ländern Geschäfte zu machen", erklärt US-Präsident Trump. Im Klartext heißt das, und so ist es auf CNBC zu lesen: Trump sagt, ein starker Dollar tut der US-Wirtschaft weh. Wechselt Amerika zu einer Politik des schwachen Dollar, wird das gravierende Konsequenzen gerade auch für den Euro-Franken-Kurs haben.

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Trumps Vorvorgänger, Präsident Bush, hatte gleich zu Beginn seiner Amtszeit eine Politik des schwachen Dollar eingeleitet. Trump ließ sich zwei Jahre Zeit. Er hat offenbar darauf vertraut, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen nicht erhöht und keine quantitative Straffung durchführt, indem sie ihre Staatsanleihen und Hypothekenpapiere, die sie im Verlauf der Finanzkrise aufkaufte, wieder abstößt.

Grundsätzlich wäre eine Abschwächung des Dollar für die Weltwirtschaft begrüßenswert, als die Amerikaner dann mehr ihrer Produkte im Ausland losbekämen und nicht mehr so viel Kaufkraft in der Geldbörse hätten, um ausländische Produkte zu erwerben. Das US-Handelsbilanzdefizit sänke. Die sehr hohen Überschüsse von Ländern wie Deutschland, China, Japan und auch der Schweiz gingen zurück.

Dadurch entstünde wiederum eine Situation, in der die hohen US-Schulden tragbarer wären. Zwar werden es die USA auch mit einem weichen Dollar nicht schaffen Handelsbilanzüberschüsse zu erzielen, die ihnen dann das Privileg gäben, ihre hohen Schulden ohne ausländische Hilfe zu bedienen. Es ginge aber in diese Richtung.

Eurozone faucht

Aus devisentaktischer Sicht ist die Sache brandgefährlich für den Euro-Franken-Kurs. So dürften es die USA vergleichsweise leicht haben, den Dollar gegen den Schweizer Franken abzuschwächen. Aus der Schweiz wird da nicht viel Gegenwehr kommen. Anders sieht es mit der Eurozone aus. Die EZB hat den Euro mit ihrem Negativzins von -0,40% ganz bewusst abgeschwächt, um mehr Wirtschaftswachstum über die Exportschiene zu bekommen.

Draghi und sein EZB-Rat werden, unterstützt von den Regierungen Frankreichs, Italiens und wahrscheinlich auch Deutschlands, versuchen, eine Abschwächung des Euros gegen den Dollar zu verhindern.

Ein Indiz dafür, wie empfindlich die EZB an der Währungsflanke ist, gab es vor gut einem Jahr. Damals sagte US-Finanzminister Steven Mnuchin, in dessen Hoheitsgebiet es laut US-Verfassung fällt, ob eine Politik des starken oder schwachen Dollars verfolgt wird, auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos: Ein schwacher Dollar sei gut für die USA.

Zeitgleich fand eine EZB-Sitzung statt. Auf der anschließenden Pressekonferenz schimpfte Draghi wie ein Rohrspatz über Mnuchin. Die Aussage zum weichen Dollar widerspreche Abmachungen und wäre eine verbotene, verbale Intervention am Devisenmarkt, fauchte der Italiener.

Die EZB wird sich nicht so einfach das Butter vom Brot nehmen lassen wie die Schweiz. Sie braucht einen weichen Euro wegen des Reformstillstands in der Eurozone, den sie durch den Ankauf von Staatsanleihen verursacht hat.

Das Währungspaar EUR/CHF ist ein so genanntes Cross und wird über die Hauptwährungspaare USD/CHF und EUR/USD ermittelt.

Aktueller Stand:
  • 1 Dollar = 0,9990 Franken
  • 1 Euro = 1,1360 Dollar
  • 0,9990 mal 1,1360 = 1,1350
  • 1 Euro = 1,1350 Franken

Szenario deutliche Dollar-Abschwächung gegen Franken:
  • 1 Dollar = 0,95 Franken
  • 1 Euro = 1,15 Dollar
  • 0,95 mal 1,15 = 1,0925
  • 1 Euro = 1,0925 Franken

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