Beim EUR/CHF-Kurs bahnt sich Gezeitenwechsel an
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Beim EUR/CHF-Kurs bahnt sich Gezeitenwechsel an

Der Euro hat einen schweren Stand am Devisenmarkt. Noch am besten schlägt er sich gegen den Schweizer Franken. Hier fallen seine Verluste bislang gering aus, und so ist er trotz Rückzug auf 1,1865 Franken immer noch recht hoch bewertet. Doch das kann sich schnell ändern, sollte die Abwertungswelle, die bereits den Euro-Dollar-Kurs und Euro-Yen-Kurs erfasst hat, auf den Euro-Franken-Kurs herüberschwappen.

Trotz hohen US-Zwillingsdefiziten (Staatsschulden klettern steil, Importe übersteigen Exporte um etwa 3% der Wirtschaftsleistung) fällt der Euro wie ein Stein von 1,24 US-Dollar auf 1,1850 Dollar (-4,43%). Der Euro-Yen-Kurs sink von 133,50 auf 129 (-3,37%). Im Vergleich dazu mutet der Verlust des Euro-Franken-Kurses von 1,2005 auf 1,1865 (-1,16%) harmlos an.

"Deutsche Unternehmen sollten unverzüglich ihre Geschäfte mit dem Iran herunterfahren", twittert der deutsche US-Botschafter Richard Grenell, nachdem sein Boss das Atomabkommen kündigt. Der wirtschaftliche Schaden ist nicht gravierend. So halten beispielsweise deutsche- und italienische Unternehmen, die einst den Maschinenmarkt im Iran dominierten, nur noch geringe Anteile. Die Chinesen haben sie abgelöst.

Den Euro-Franken-Kurs scheint nicht so sehr das Thema Iran oder die von den USA losgetretenen Handelskonflikte mit der EU (Stahlzöllen etc.) und China umzutreiben. Es sind die tiefen Euro-Zinsen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder steigen und Sparer Zinsen auf ihre Guthaben bekommen, geht Richtung null.

Ferner droht der Eurozonen-Wirtschaft Ungemach von dem gerade auf ein Dreieinhalb-Jahreshoch gestiegenen Ölpreis. Diese Verteuerung zusammen mit dem weichen Eurokurs zum Dollar wird das Konsumverhalten weiter beeinträchtigen. Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone schwächten sich zuletzt bereits ab.


Derweil verstummen die Stimmen, die dem Euro noch vor Kurzem Kurse deutlich über 1,20 Franken zutrauten. Der Aufwärtstrend, der den Euro von Ende Februar bis Ende April von 1,15 auf 1,20 Franken hob, ist hinüber. Die Verkäufer haben das Ruder übernommen. Nächstes Kursziel: 1,1833. Sollte diese Marke nicht halten, läge auch beim EUR/CHF-Kurs ein Abwertungswelle vor.