Zündet der Euro den nächsten Turbo?
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Zündet der Euro den nächsten Turbo?

Am Ende schafft es der Eurokurs ins Plus. Mit 1,1982 Franken überbietet er, wenn auch nur knapp, den Schlusskurs der letzten Wochen. Das freundliche Börsenumfeld, weniger Druck im geopolitischen Dampfkessel und ein Seitenhieb der Schweizerischen Nationalbank (SNB) untermauern den seit nunmehr neun Wochen andauernde Stärkephase der Gemeinschaftswährung.

Weiße Kerzen dominieren den EUR/CHF-Wochenchart. In den vergangenen beiden Monaten kletterte der EUR/CHF-Kurs von 1,15 auf 1,20 (+4,35%). Die letzten dicken schwarzen Wochenkerzen, mit denen sinkende Kurse im Devisendiagramm visualisiert werden, hatte es zu Jahresbeginn gegeben.


Italiens Aktienindex klettert, so wie der EUR/CHF-Kurs, auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Auch die Staatsanleihen des Landes gehen dieser Tag weg wie warme Semmel. Im Gegenzug sinkt der Zins der 10-jährigen mit 1,74% auf ein 5-Monatstief. Der Dax hat seit Ende März 6% zugelegt, Frankreichs Leitindex CAC 8%, Österreichs ATX schaffte lediglich 2%.

Ein historisches Treffen zwischen Nordkoreas Kim Jong-un und dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-un läuft besser als erwartet. Das erinnert an den Honecker-Besuch 1987 in Westdeutschland. Wenige Jahre später fiel die Mauer. Als der nordkoreanische Machthaber letzten Sommer mit Interkontinentalraketen experimentierte, war der Schweizer Franken als Sicherer Hafen sehr gefragt. Der EUR/CHF-Kurs sank auf 1,1250.

Von einer günstigen Entwicklung am Devisenmarkt spricht SNB-Chef Thomas Jordan. Die deutliche Überbewertung des Frankens habe sich abgebaut. Dennoch sei die eidgenössische Valuta nach wie vor hoch bewertet, gibt Jordan auf der Generalversammlung der SNB zu bedenken.

Was für Draghi Wertpapierkäufe sind, ist für Jordan die Mär vom überbewerteten Franken. Bei den beiden hat es mit einer Mixtur aus waschechten Sozialisten und patriarchischen Super-Kapitalisten zu tun. Jordan und Draghi stehen mit der freien Preisbildung bei Devisen und Zinsen zweifelsohne auf Kriegsfuß. Auf der anderen Seite machen sie mit ihrer Geldpolitik die Reichen immer reicher und vergrößern damit die Kluft zwischen Arm und Reich.

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