Draghi-Crash kommt in 18 Monaten
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Draghi-Crash kommt in 18 Monaten

Leitzinserhöhungen sind für Lucky Draghi ein rotes Tuch. Sein Kumpel Tommy National kann damit leben, weil der Euro-Franken-Kurs in Tuchfühlung mit 1,20 bleibt. Die Chefs von Europäischer Zentralbank (EZB) und Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind im siebten Notenbanker-Himmel. Wenn es an den Märkten kracht, so wie Anfang 2018, heißt ihre Motto: Augen zu und noch mehr Geld aus der Notenpresse.

Was haben sie in der Schweiz auf Thomas Jordan rumgehackt, weil er den Mindestkurs aufhob. Dass der Euro nun aus eigener Kraft auf 1,20 Franken steigen konnte, ist ein schöner Erfolg für Tommy National, der sich zuletzt anhören musste, ängstlich zu sein. Auch Mario Draghi ist auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er kann von sich behaupten die Eurozone aus der Krise geführt zu haben.

Trotzdem sind beide bereits Schnee von gestern, wobei Tommy National noch recht jung ist und sich ändern kann. Bei Lucky Draghi sieht das anders aus. Er ist ein gnadenloser Bailout-Notenbanker. Immer wenn es an den Märkten nicht so läuft, wie es der Maestro vorgibt, schickt er einen seiner Adjutanten aus dem EZB-Direktorium raus oder winkt selbst mit frisch gedruckten Euros aus der Notenpresse.

Draghi-Crash

Es ist kein Wunder, dass Draghi und die frühere Chefin der US-Notenbank (Fed), Janet Yellen, so gut harmonierten. Die Amerikanerin hat das Berufsbild des Bailout-Notenbankers perfektioniert. Jedesmal wenn der US-Aktienmarkt im letzten Jahr 2% verloren habe, sei die Fed aufgetaucht und haben verunsicherten Anlegern aus der Patsche geholfen, erklärt US-Bondkönig Jeffrey Gundlach von DoubleLine Capital.

Als Jerome Powell Anfang 2018 Yellen ablöste, kam es dann zum Börsen-Crash. Gundlach glaubt nicht, dass es sich hierbei um ein Zufall handelte. Powell sei kein Bailout-Notenbanker, er greife nur ein, wenn es ein wirklich großes Problem gebe. Aktieninvestoren hätten dem Umstand Rechnung tragen müssen, dass Yellen nicht länger da sei, um sie an der Hand über die Straße zu führen. Gundlach spricht von Lucky Yellen, da sie ging, als die Aktienkurse auf einem Allzeithoch waren.

Und was sagt Draghi: Der Aktiencrash zu Jahresbeginn sei von einem überraschend kräftigen US-Lohnwachstum ausgelöst worden. Und alle glauben es. Wenn Draghi vom Hochaus springt, dann springen auch alle hinterher. Einstweilen beschränkt sich der Italiener darauf die Finanzmärkte in der Eurozone mit seiner Geldpolitik, die prudent, patient und persistent sein soll, also umsichtig, geduldig und beharrlich, einzulullen.

Wenn Draghi im Herbst 2019 aus dem Amt scheidet, ist das Risiko hoch, dass etwas ähnliches passiert, wie als Yellen ging. Diesmal wären neben dem Aktienmarkt Staatsanleihen betroffen. Denn den dortigen Akteuren hat Draghi gerade wieder unbegrenzte Mittel versprochen, in dem er sagte, dass er bei eine Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen, also höheren Zinsen für Italien und Co., sofort mit seiner Notenpressen-Bazooka eingreifen wird.

Erste Analysten rechnen damit, dass wegen der wirtschaftlichen Abkühlung und der niedrigen Inflation die EZB ihre Wertpapierkäufe um sechs Monate bis ins Frühjahr 2019 verlängern wird. Vor einigen Monaten wurde noch ein Programmende im September 2018 für möglich gehalten. Draghi würde wohl eher einwilligen, dass eine Frau neue EZB-Chefvolkswirtin wird oder seine Mitgliedschaft in der privaten G30-Finanzgruppe ruhen zu lassen, als seine geliebten Wertpapierkäufe zu beenden.

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