Ereilt den EUR/CHF-Kurs das Schicksal der Deutschen Bank?
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Ereilt den EUR/CHF-Kurs das Schicksal der Deutschen Bank?

Der Euro tritt die zweite Woche in Folge bei 1,17 Franken auf der Stelle. "Wir erwarten einen weiterhin volatilen Seitwärtshandel", kommentiert die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien. "Gegen Ende 2018 dürften dann auch wieder Kurse um 1,20 Schweizer Franken pro Euro erreicht werden", sagt die DZ Privatbank und viele andere Geldhäuser. Dass es in die Hose geht wie bei Deutscher Bank und Dax, hat kaum jemand auf dem Radarschirm.

Alle schlechten Nachrichten sind raus. Der Euro ist aber immer noch in Tuchfühlung mit seiner zu Jahresbeginn erreichten Höchstmarke bei 1,1833 Franken. Ein Rückfall auf 1,15 blieb trotz der sich abkühlenden Konjunktur, rückläufiger Risikobereitschaft und mehreren wirtschaftlichen Kriegserklärung Donald Trumps an die Handelspartner der USA aus.

Die Eurozone wird ein Wachstum von knapp 2% im laufenden Jahr aufrechterhalten und die EZB weitere Tippelschritte Richtung geldpolitische Normalisierung unternehmen, ist Konsensmeinung. Und davon wollen sich die Vermögensverwalter und Finanzmedien, viele von ihnen plappern das nach, was ihnen EZB-Chef Draghi vorgibt, nicht abbringen lassen.

Wenn es dann schiefgeht, so wie bei der Deutschen Bank - die Aktie müsste laut Konsensmeinung wegen dem Ausblick auf höhere Zinsen/EZB-Exit, brummender Konjunktur und sprudelnde Trading-Einkünften dank volatilen Finanzmärkten steigen - flüchtet man in Ausreden. Der Dax ist auch weit entfernt von Rekordhochs, die viele für 2018 prognostiziert hatten.

Es gibt ein nicht zu unterschätzendes Risiko, dass dem Euro-Franken-Kurs dasselbe Schicksal der Deutschen-Bank-Aktie, die in den letzten drei Monaten 34% runtergekracht ist, wiederfährt. In der Schweiz läuft es ausgezeichnet. Die Schweizer Exportwirtschaft befindet sich laut Credit Suisse dank der guten Weltkonjunktur in einem Mini-Boom.

Die Schweizer Unternehmen schaffen das, obwohl der Franken in den letzten Jahren sehr stark aufgewertet hat. In der Eurozone sind die Exporteure auf Wechselkurs-Doping angewiesen. Der Euro-Dollar-Kurs sank zwischen 2014 und 2018 von 1,40 auf 1,20. Die Schweiz hat somit das qualitativ höherwertigere Wachstum. Ferner ist der Anteil von Zombie-Unternehmen geringer als in der Eurozone.

Zombie-Unternehmen

Wenn man sich ein Zombie-Unternehmen vorstellt, denkt man oft einen südeuropäischen Empresario, der Mittags für ein paar Stunden im Büro vorbeischaut, seinen schlecht bezahlten Mitarbeiten Anweisungen gibt und anschließend seinen Banker zum Essen einlädt, um an günstige Kredite zu kommen. Tatsächlich erfüllt der Großkonzern Deutsche Bahn alle Kriterien eines Zombie-Unternehmens.

Die Deutsche Bahn wird demnächst eine Verschuldung von 20 Milliarden Euro erreichen. Ohne EZB-Niedrigzinsen, milliardenschweren Finanzspritzen des Steuerzahlers und der schützenden Hand des Staates, hätte der Konzern längst eine Insolvenz nach Vorbild von General Motors durchlaufen müssen.

Von Unternehmen, die den Anspruch formulieren marktwirtschaftlich tätig zu sein und sich gleichzeitig von Staat alimentieren lassen bzw. ihn als Anteilseigner haben, gibt es jede Menge in Euroland. Sie sind in der Regel ineffizient, wenig wettbewerbsfähig und haben große Defizite in ihrer Service-Qualität. Die Kunden wird nicht selten als lästiges Übel wahrgenommen.
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