Schweiz wird 2018 beim Euro-Franken-Kurs mitreden
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Schweiz wird 2018 beim Euro-Franken-Kurs mitreden

Für den EUR/CHF-Kurs kommt es darauf an, was der Devisenmarkt der EZB als geldpolitische Straffung anrechnet. Man kann die Beendigung der Staatsanleihen-Käufe als nur einen Schritt zählen. Es ist aber genauso gut möglich, drei Schritte anzusetzen, weil die EZB, anders als die Fed, nicht nach einem festgelegten Plan mit QE-Enddatum verfährt.

Sollte die EZB im September 2018 mit QE Schluss machen, wäre der Aufwertungsdruck auf den Euro herrührend aus den geldpolitischen Straffungen am größten. Der Euro könnte dann bei 1,25 Franken oder noch höher stehen. Voraussetzung: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält tapfer die Geldschleusen weit geöffnet und gibt, so wie 2017, nicht den geringsten Hinweis auf eine Straffung der Geldpolitik.

Die SNB sollte dafür sorgen, dass sie ihre auf 125% der Wirtschaftsleistung angewachsene Bilanz schrittweise verkleinert, fordert Ernst Baltensperger, ein renommierter Schweizer Ökonom mit Schwerpunkt Geldpolitik. Das Experiment der ultralockeren Geldpolitik sei erst vorbei, wenn der Ausstieg angegangen werde, erklärt der frühere SNB-Berater im Gespräch mit der Schweizer Handelszeitung.


Eine Bilanzverkleinerung, so wie sie Baltensperger fordert, wäre eine Straffung der Geldpolitik in der Schweiz. Die SNB würde damit das Aufwärtspotenzial des Euro gegen den Schweizer Franken abbremsen, möglicherweise sogar umkehren. Ginge SNB-Chef Jordan mit einem solchen Vorhaben momentan an die Märkte, würde der Euro unter 1,15 Franken absacken.

Der Druck auf Thomas Jordan ist enorm. In der Schweiz ist man alles andere als glücklich mit der megaexpansiven Geldpolitik. Jordan kann aber noch nicht nachgeben. Er muss noch bis März warten. Dann wird Mario Draghi wahrscheinlich die Forward Guidance anpassen und damit ein deutliches Signal geben, die Anleihenkäufe im September von 30 Milliarden Euro auf Null zu verringern.

Für den EUR/CHF-Kurs gilt es jetzt die Gunst der Stunde zu nuten und weiter zu steigen. Zum einen besteht die Gefahr, dass Draghi zurückrudert, wie nach seiner Sintra-Rede. Aber selbst wenn Draghi auf Straffungs-Kurs bleibt, dürfte sich Jordan auf der nächsten SNB-Sitzung kurz vor Ostern wegen des immensen Drucks der Öffentlichkeit gezwungen sehen, einen Exit aus der ultralockeren Geldpolitik zumindest zu skizzieren. Das würde den Schweizer Franken stärken.


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