Euro schüttelt deutsche Regierungskrise ab - KW47/2017
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Euro schüttelt deutsche Regierungskrise ab - KW47/2017

Rekorde kommen in Reichweite

Sa, 25.11.17
Der Euro hat den Schweizer Franken die vierte Wochen in Folge abgeschwächt. Mit einem Wochenschluss von 1,1682 ist der EUR/CHF-Kurs in Sprungweite zum 34-Monatshoch vom 17. November bei 1,1722. Die Berliner Regierungskrise schickte den Euro am sehr frühen Montagmorgen auf 1,1590 Franken, am Mittwoch ging es bergab auf 1,1584. Es folgte eine Aufwärtsbewegung gespeist von ausgezeichneten Einkaufsmanager-Daten und einem sagenhaften ifo-Geschäftsklimaindex.





In Deutschland zeichnet sich eine Regierungsbildung ohne Neuwahlen ab. Gut möglich, dass sich die Zankäpfel CDU und SPD zügig auf eine Zusammenarbeit bei der Europa- und Außenpolitik verständigen, als hier die Gemeinsamkeiten am größten sind und die Zeit drängt. Mitte Dezember findet in Brüssel ein EU-Gipfel statt, an dessen Rande die Euroländer zu einem gesonderten Treffen zusammenkommen sollen, um die Vertiefung der Eurozone mit neuen Geldtöpfen anzugehen.


Merkel und Schröder hätten es besser machen können

Fr, 24.11.17
Der Euro erreicht Freitagabend eine Höchstmarke bei 1,1697 Franken. Gott sei dank hat die FDP die Regierungsbildung in Deutschland platzen lassen, denkt sich offenbar Griechen-Premier Alexis Tsipras und ruft Martin Schulz an. Er rät dem deutschen Genossen eine Regierung mit Merkels CDU zu bilden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

An einem deutschen FDP-Finanzminister hätte sich Tsipras die Zähne ausgebissen. Bei einem SPD-Kassenwart sieht das schon anders aus, zumal Gerhard Schröders Regierung Griechenland einst in den Euro holte. Damals war Friedrich Merz (CDU) Oppositionsführer, bis Merkel ihren Widersacher dann 2005 abservierte.

"Die Strategie, möglichst alle Wähler auf der anderen Straßenseite ins Koma zu versetzen, dürfte sich erledigt haben", kritisiert Merz in der WAZ die Merkel-Politik, also das Übernehmen von Position der politischen Linken. Die Öffnung der Grenzen für Flüchtlinge durch Merkel im Herbst 2015 sei "keine besonders überlegte europäische Politik gewesen".


Euro Freitagnachmittag kurz vor 1,17 Franken

Fr, 24.11.17


Euro rückt gegen Franken wieder vor

Fr, 24.11.17
Deutschland kommt bei der Regierungsbildung voran. Die SPD öffnet sich für eine Neuauflage der Großen Koalition mit Angela Merkels CDU. In Bayern wurstelt CSU-Chef Horst Seehofer weiter. Der EUR/CHF-Kurs ist in den letzten Stunden in einen kurzfristigen Aufwärtstrend eingetreten. Aus charttechnischer Sicht ist der Trendkanal etwas schmal. Sollte sich das ändern, wäre eine Anstieg auf 1,17 möglich.


Rückenwind kommt vom Euro-Dollar-Kurs. Der könnte nämlich in den Startlöchern für einen Anstieg über 1,20 stehen und den Euro-Franken-Kurs mit nach oben ziehen. Die hohen Leistungsbilanzüberschüsse der Eurozone infolge der brummenden Wirtschaft kommen der Gemeinschaftswährung zugute. Jahresendrallyes des Euros hat es schon öfter gegeben, viele fallen in die Zeit als die Währungshüter vom Einsatz der Notenpresse absahen.

Die Leistungsbilanz der Eurozone sei mit etwa 3% der Wirtschaftsleistung im Plus, rechnete unlängst der frühere EZB-Direktor Lorenzo Bini Smaghi in der Financial Times vor. Mitte der 2000er-Jahre sei sie hingegen ausgeglichen gewesen. Der aktuelle Überschuss erzeuge eine zusätzliche Euro-Nachfrage von 350 Milliarden Euro, was den Euro unter Aufwertungsdruck setze, schlussfolgert Bini Smaghi.


Abwärtstrend passé: EUR/CHF wieder am steigen

Do, 23.11.17


Super-Donnerstag: 2 Szenarien für den EUR/CHF-Kurs

Do, 23.11.17
Wenn sie sich jetzt schon so doof anstellen eine Regierung zu bilden, wie wird es dann erst bei Problemen? Die deutsche Wirtschaft kann 2017 mit einem Wirtschaftswachstum von satten 2,6% rechnen, sagt das ifo-Institut. Der EUR/CHF-Kurs ist aktuell bei 1,1610 und damit schwächer gegenüber der Vorwoche, als er bei 1,1722 war.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und SPD-Chef Martin Schulz haben sich für den Super-Donnerstag warmgelaufen. Seehofer wird verkünden, ob er weitermacht, nur ein bisschen weitermacht oder aussteigt. Schulz muss beim Bundespräsidenten nachsitzen, weil er bisher nicht mit Merkel über eine Regierung reden will.
  1. Für den Euro wäre es positiv, wenn Schulz und Merkel doch noch zusammen kommen, oder aber Schulz abgesägt wird, und jemand anderes die SPD in die nächste Zwangsehe mit der CDU führt.
  2. Neuwahlen (momentan eher unwahrscheinlich) oder einer Minderheitsregierung mit Merkel wären eher schlecht für den EUR/CHF-Kurs.

Trendwende ist in Sicht

Do, 23.11.17
Der Euro erwägt aus dem Abwärtstrend auszubrechen und einen Kontra-Anstieg auf 1,17 Franken zu wagen. Ausgezeichnete Einkaufsmanager-Daten aus Frankreich helfen ihm dabei. In Deutschland ist das Verarbeitende Gewerbe sogar noch besser drauf als in Frankreich, allerdings hinkt der Service-Sektor deutlich hinterher, berichtet IHS Markit.

Auch im industrielastigen Deutschland, das mit 20% weltweit einen der höchsten Industrieanteile hat, ist der Service-Sektor mit einem Anteil von zwei Dritteln an der Wertschöpfung deutlich größer. Die Volkswirtschaft erscheint aktuell zu abhängig von Exporten seiner Industriegüter. Man muss ständig die Lage in China im Auge haben, das vor Frankreich und USA zum größten Abnehmer deutscher Güter aufgestiegen ist.



EUR/CHF: Es tut noch nicht weh

Mi, 22.11.17
Österreichische Verhältnisse will man nicht, ist eine Aussage, die man immer wieder aus dem politischen Berlin hört. Aktueller Stand der Regierungsbildung: Die SPD möchte nun doch in irgendeiner Form mitregieren. Es schießen bereits Gerüchte ins Kraut, wonach sie Sozialdemokraten das wichtige Finanzministerium fordern. Das ist ein großartige Nachricht für Frankreichs Präsident Macron.

Der EUR/CHF-Kurs sinkt derweil mit 1,1585 Franken auf den tiefsten Stand seit einer Woche. Gefährlich wird bisher nicht, als der Euro mit zwei charttechnischen Unterstützungen bei 1,1540 und 1,1470 Franken gut nach unten abgesichert ist. Auch die Sicheren Häfen Gold und Japanischer Yen werden stärker, während es an den risikoreichen Aktienmärkten bergab geht.


Euro im kurzfristigen Abwärtstrend

Mi, 22.11.17


Deutliche Franken-Abschwächung 2018 erwartet

Mi, 22.11.17
Die Bank of America hat den Schweizer Franken auf dem Kieker. Sie begründet das mit einer "totalen Kapitulation von sicheren Häfen". Das Geldhaus rechnet damit, dass der US-Aktienindex S&P 500 bis Mitte 2018 um 11% auf dann 2.863 Punkte steigt. Als Antriebsfedern nennt sie:
  1. Letzte Überreste der Konjunkturstimuli der Notenbanken
  2. Steuersenkungen in den USA
  3. Sprudelnde Unternehmensgewinne
Einer der Top-Trades der Bank of America für 2018 ist eine Devisenwette auf ein Stärkerwerden des US-Dollar gegen den Schweizer Franken (USD/CHF), berichtet CNBC. Dadurch kann es zu einem steilem Anstieg beim Euro-Franken-Kurs (EUR/CHF) kommen, wie Daten zur Kursentwicklung zeigen:
  • Der USD/CHF-Kurs stieg von 0,9420 auf 1,0040 (+6,58%) zwischen dem 8. September und 27. Oktober 2017.
  • Der EUR/CHF-Kurs stieg von 1,1360 auf 1,1712 (+3,10%) zwischen dem 8. September und 26. Oktober 2017.

Es braut sich etwas zusammen

Mi, 22.11.17
Gibt der Euro auf? Es bildet sich ein Abwärtstrend, der dabei ist, den EUR/CHF-Kurs zusammenstutzen. Nächstes Kursziel ist das Tief vom Montagmorgen bei 1,1590. Der Trend steckt noch in den Kinderschuhen.


In Asien waren am Mittwoch alle Aktienmärkte im Plus. Eine selten Begebenheit, berichtet Reuters. Gleichzeitig hat der Japanische Yen seine Stärkephase gegen den US-Dollar fortgesetzt.

Anleger reiben sich die Augen: Denn der Yen wertet in der Regel bei steigender Risikoscheu auf und belastet dann den heimischen Aktienmarkt. Seit kurzem ist dieser Zusammenhang gestört, was auf einen wichtigen Wendepunkt hindeutet.


Bremsklotz Deutschland: Euro lotet Abwärtsbewegung aus

Di, 21.11.17
Angela Merkel ist da, wo Griechen-Premier Alexis Tsipras vor zweieinhalb Jahren stand. Tsipras musste Kapitalverkehrskontrollen einführen (die Griechen konnten seinerzeit höchstens 20 Euro pro Tag vom Geldautomat abheben) und hatte das Heft des Handelns verloren. Auch die deutsche Kanzlerin hat es nicht mehr in der Hand.

Am Donnerstag gibt Horst Seehofer, der Merkels einlullende Wirtschaftspolitik mit planwirtschaftlichen Elementen befürwortet, seine Zukunftspläne bekannt. Kaum vorstellbar, dass der einst von Ex-Kanzler Schröder für seinen sozialdemokratische Gesundheitspolitik so gelobte Bayer bei den Landtagswahlen 2018 noch einmal antreten wird. Sein Nachfolger oder Nachfolgerin dürfte mehr Marktwirtschaft wagen und das wird zum Problem für Merkel.

Der Euro notiert aktuell trotz steigenden Aktienkursen und einer hohen Risikobereitschaft mit 1,1650 Franken etwas leichter. Deutschland ist dabei sich in einen Bremsklotz für Europa zu verwandeln. Das deutsche Grundgesetz ist so konzipiert, dass es in der derzeitigen Situation schnelle Entscheidungen verunmöglicht.


Scheitert Merkel, wird der EUR/CHF reagieren

Di, 21.11.17
Der Euro notiert mit 1,1663 Franken wieder unter der Trendlinie, die ihm den Weg zu dem in der letzten Woche erreichten 34-Monatshoch bei 1,1722 ein Stück weit versperrt.


Derweil finden die ersten Portfolioumschichtungen statt. Der Zinsabstand zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen sinkt auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren. Geld fliest also von Deutschland nach Frankreich, ein Indiz dafür, dass Anleger die politische Handlungsfähigkeit Deutschlands eingeschränkt sehen.

Mitte Dezember findet in Brüssel ein EU-Gipfel statt, an dessen Rande die Euroländer zu einem gesonderten Treffen zusammenkommen sollen. "Europäische Diplomaten spekulieren bereits, dass der Euro-Teil verschoben werden könnte – sofern die Deutschen das beantragen", schreibt die Frankfurter Rundschau. Die Vertiefung der Eurozone könnte demnach auf die lange Bank geschoben werden.

Angela Merkel ist in der Zwickmühle und hat das Heft des Handelns verloren. SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles kann sich vorstellen, eine von Merkel geführte Minderheitsregierung zu tolerieren, gibt Nahles im ARD/ZDF-Morgenmagazin bekannt. Merkel hatte gestern abend erklärt, sie wolle lieber Neuwahlen als eine Minderheitsregierung.

Die Kanzlerin kann das aber nicht entscheiden. Die Schlüsselfigur ist der Bundespräsident und Merkels früherer Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Wenn er sagt Minderheitsregierung, dann gibt es eine Minderheitsregierung. Steinmeier hat sich gegen schnelle Neuwahlen ausgesprochen.

Ob sich Merkel eine instabile Minderheitsregierung antut, die unter großen Beschuss der erstarkten Opposition käme und die sich mit ihrem Zauder-Regierungsstil und der nicht vorhandenen Parlamentsmehrheit kaum unter Kontrolle bringen ließe, ist fraglich.


Business as Usual

Mo, 20.11.17
Der Euro pendelt sich bei 1,1650 Franken ein. "Das ist eine schlechte Nachricht für Europa, dass die Regierungsbildung etwas länger dauern wird. Deutschland ist innerhalb der EU sehr einflussreich, hat aber ohne Regierung kein Mandat und wird sich sehr schwer tun, Positionen zu beziehen", sagt der niederländische Außenminister Halbe Ziljstra laut einer Reuters-Meldung.

Angela Merkel gibt derweil bekannt, lieber Neuwahlen abzuhalten als eine Minderheitsregierung zu bilden. Bundespräsident Steinmeier will aber bisher keine Neuwahlen. Der EUR/CHF-Kurs nimmt das Kasperltheater in Berlin achselzuckend zur Kenntnis, als Merkel weitermachen will und keinen ernstzunehmenden Herausforderer hat.

Die Parteien in Berlin dürften nun abwarten, bis die dem ARD/ZDF-Staatsfernsehen angeschlossenen Meinungsforschungsinstitute neue Wählerumfragen präsentieren. Sollte die eurofeindliche AfD über 15% liegen, könnte sich die SPD erbarmen doch noch in eine Koalition mit Merkel zu gehen.


Merkel wackelt, der Euro nicht

Mo, 20.11.17
Der Appetit der Anleger auf den Schweizer Franken bleibt gering. Der Euro ist mit 1,1680 Franken einige Zehntel teurer als Ende der letzten Woche.

Die deutschen Finanzmärkte reagieren fast schon erleichtert, dass es eine von Verboten und Subventionen geleitete deutsche "Jamaika-Bundesregierung" nicht geben wird. Dafür sind sie sogar bereit politische Instabilität und die damit verbundene wirtschaftliche Unsicherheit in Kauf zu nehmen.

"Wir haben gesagt, wir wollen die Wirtschaftspolitik modernisieren. In den Gesprächen hat sich herausgestellt, dass insbesondere die CDU so weitermachen wollte wie bisher - nur mit anderen Partnern", sagt der FDP-Politiker Hermann Otto Solms, dessen Partei die Sondierungen hat platzen lassen, bei n-tv.

Die FDP hat 1969 den CDU-Kanzler Kurt Georg Kiesinger gestürzt und 1983 den SPD-Kanzler Helmut Schmidt zu Fall gebracht. Ist Angela Merkel die nächste?


Wie viel Crash-Gefahr steckt im Euro?

Mo, 20.11.17
Der Euro lässt sich von einer geschwächten deutschen Bundeskanzlerin nur kurz ablenken, und so steigt der EUR/CHF-Kurs zurück auf knapp 1,17. "Ich rechne damit, dass es gegen Ostern Neuwahlen gibt", sagte der Grünen-Politiker Jürgen Trittin dem staatlichen Radiosender Deutschlandfunk.

Angela Merkel, die weiterhin geschäftsführend im Amt ist, wird nun sehr geschwächt in die im Dezember beginnenden Verhandlungen in Brüssel über eine engere Verzahnung des Eurozone gehen. Das ist aus der Sicht des Euros ganz offenbar eine gute Nachricht. Merkels Euro-Politik war stets dadurch geprägt, nur gerade so viel zu tun, dass der Euro nicht scheitert.

Es läuft nun auf eine Situation hinaus, in der Maßnahmen, wie die Umwandlung des ESM-Rettungsschirm in einen Europäischen Währungsfonds (EWF) vom Deutschen Bundestag mit einer Mehrheit aus Union, SPD und Grünen abgesegnet werden dürften. Änderungen der Euro-Verträge, die viele Experten für notwendig halten, um die Gemeinschaftswährung fit fürs nächste Jahrzehnt zu machen, sind hingegen passé.

Wenn in Deutschland zu Ostern 2018 gewählt wird, wäre eine neue Bundesregierung erst nach der Sommerpause im Arbeitsmodus. Rechnet man obendrauf, dass Euro-Vertragsänderungen mindestens anderthalb Jahre benötigen, bis sie von allen Mitgliedstaaten abgesegnet sind, wäre ein modernisierter Modus Operandi für die Eurozone frühestens 2020 realisierbar.

Weiterlesen: EUR/CHF-Ausblick 2020-2030

Momentan ist dieser düstere Modernisierungsausblick für die Eurozone kein Problem, als der Währungsraum mit genügend Wirtschaftswachstum gesegnet ist. Sollte sich die Konjunktur abkühlen, sähe das anders aus.


Euro unter 1,16 Franken; Berliner Regierungskrise

Mo, 20.11.17
Dicke Verluste beim Euro, nachdem die Regierungsbildung in Berlin gescheitert ist. Der EUR/CHF-Kurs sinkt unter 1,16. Angela Merkels Kanzlerschaft wackelt. Deutschland ist in einer politischen Situation, wie es noch nie seit Gründung der Bundesrepublik war. Merkel will jetzt mit dem Bundespräsidenten sprechen. Die Optionen:
  1. Union und Grüne bilden Minderheitsregierung.
  2. Ein Zweckbündnis aus Union, SPD und Grünen, um die Geldtopf-Wünsche aus Brüssel durch den Bundestag zu bringen.
  3. Neuwahlen.