Es wird spiegelglatt: Ausrutscher mit Ansage
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Es wird spiegelglatt: Ausrutscher mit Ansage

Noch hat die Bullenfalle nicht zugeschnappt. Vielmehr setzt der Euro seinen Anstieg auf ein 6-Wochenhoch bei 1,0750 Franken fort und befestigt sich anschließend bei 1,07. Eine faustdicke Überraschung gibt es bei den Schweizer Währungsreserven. Am Devisenoptionsmarkt hellt sich der Ausblick für den EUR/CHF-Kurs weiter auf. Gleichwohl ist das Drehbuch für ein Rückfall des Euros auf 1,06 Franken bereits geschrieben.

Die Schweizer Notenbank hat so stark interveniert wie das letzte Mal vor zwei Jahren. Wegen massiven Euro-Stützungskäufen legten die Währungsreserven von 644 Milliarden Franken im Januar auf 668 Milliarden Franken im Februar überraschend stark zu. Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Anders als während der Mindestkurs-Phase hat sich die SNB die vielen Euros ganz offenbar nicht von den Banken, sondern anderen Finanzintermediären besorgt.

Der EUR/CHF-Kurs steht damit im Verdacht künstlich aufgeblasen zu sein. Er lässt sich bisher aber nicht davon beeindrucken. Am Devisenoptionsmarkt hellt sich das Marktsentiment für den Euro, wie man es aus den Preisen für EUR/CHF-Optionen herauslesen kann, sogar weiter auf. Das Risk Reversal für dreimonatige, aus dem Geld liegende, EUR/CHF-Optionen, setzt seinen Anstieg auf -3,05% fort. Vor einer Woche waren die Optionshändler noch sehr viel schlechter auf den Euro zu sprechen.


Im Frankreich gibt es eine Patt-Situation. Das Trio Fillon, Sarkozy und Juppé sendet widersprüchliche Signale aus. Aktueller Stand: Fillon bleibt der Präsidentschaftskandidat der Konservativen, obschon er sein Versprechen, sich im Fall einer Eröffnung eines Strafverfahrens zurückzuziehen, gebrochen hat. Juppé schloss derweil eine Kandidatur endgültig aus. Sarkozy will, dass Fillon einen Ersatzkandidaten auswählt.

Damit richtet sich der Fokus des EUR/CHF-Kurses auf die Geldpolitik. Als die EZB Anfang Dezember das letzte Mal Wirtschafts- und Inflationsprognosen vorlegte, war der Euro kurz auf 1,09 Franken geklettert, fiel dann aber umgehend auf 1,07 zurück. Etwas ähnliches könnte am Donnerstag passieren, wenn die EZB ihre neuen Prognosen bekanntgibt.

Das Szenario:
  1. Draghi würdigt den Konjunkturaufschwung in der Eurozone und die rückläufigen Arbeitslosenzahlen. Der Euro macht daraufhin einen Sprung auf 1,08 Franken.
  2. Im zweiten Teil der EZB-Pressekonferenz macht der Italiener dann deutlich, die Anleihekäufen in diesem Jahr unter keinen Umständen unter 60 Milliarden Euro pro Monat zu senken.
  3. Gleichzeitig schließt er eine leichte Anhebung des Einlagenzinses (aktuell: -0,40%), mit der einige Analysten im September vor der deutschen Bundestagswahl rechnen, kategorisch aus.
  4. Jetzt entweicht die Luft aus dem EUR/CHF-Kurs. Er fällt auf 1,06 zurück.