Man hängt sich den Tapering-Mühlstein heimlich um den Hals
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Man hängt sich den Tapering-Mühlstein heimlich um den Hals

Die Europäische Zentralbank (EZB) dementiert den Tapering-Bericht halbherzig, woraufhin der Euro auf 1,0960 Franken zurückweicht. Der Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone dürfte in trockenen Tüchern sein. Die Schweiz ist hingegen ein Buch mit sieben Siegeln. Das Zurateziehen von Wechselkursprognose der Banken ist momentan pure Zeitverschwendung.

Im EZB-Rat habe man eine Drosselung der Anleihekäufe nicht besprochen, twittert der Pressesprecher Michael Steen. Ein klares Dementi sieht anders aus. Laut dem Bloomberg-Bericht soll es sich um eine informelle Tapering-Übereinkunft der Notenbanker handeln, zu der man nicht am runden Tisch bei Mikrofon und Protokoll gekommen ist, sondern möglicherweise bei einem dieser Abendessen, die vor einer jeden EZB-Ratssitzung stattfinden.


Der Eurozonen-Industriesektor hat im September an Dynamik gewonnen. Haben die Unternehmen mehr Aufträge und investieren mehr, verbessert sich oft mit einer Verzögerung von sechs Monaten die Stimmung der Konsumenten. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hebt seine Prognosen für die Eurozone leicht an. 2016 wird es demnach ein Wachstum von 1,7% (zuvor: 1,6%), 2017 von 1,5% (zuvor: 1,4%) geben.

Für die Schweizer Wirtschaft prognostiziert der IWF 1,0% (2016) und 1,3% (2017), wohingegen das Schweier Wirtschaftsministerium mit 1,5% (2016) und 1,8% (2017) rechnet. Dass das Wachstum in der Schweiz im nächsten Jahr gemäß den einen Experten unter, und den anderen Experten über dem in der Eurozone liegen wird, erschwert die EUR/CHF-Prognosen.

Entsprechend uneinig sind Analysten und Auguren: So rechnet man bei der Danske Bank mit einem Anstieg des Euros auf 1,15 Franken. Die Commerzbank sagt hingegen einen Absturz auf die Parität voraus.

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