Euro bietet viel Angriffsfläche für Spekulanten
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Euro bietet viel Angriffsfläche für Spekulanten

Pikante Details aus den Hinterzimmern der Euro-Bosse dringen nach außen. Hedgefonds-Manager haben den Euro auf dem Radarschirm, nachdem EZB-Chef Mario Draghi sagt, eine strukturelle Modernisierung komme frühestens im übernächsten Jahr. In der Eurozone dominieren damit weiter Selbstüberschätzung und Vollkaskomentalität. Die Politiker verfrühstücken gerade, was ihre Vorgänger in mühsamer Arbeit jahrzehntelang aufgebaut haben.

Vor dem Jahr 2018 seien von den Regierungen in der Eurozone keine Strukturreformen zu erwarten, soll Draghi unlängst auf der Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) hinter verschlossenen Türen gesagt haben, berichtet Bloomberg. Das unterstreicht einmal mehr, was Kritiker der EZB seit Jahren vorwerfen: Die ultralockere Geldpolitik führe in der Praxis dazu, dass dringend notwendige Reformen und Modernisierungen ausblieben.

Wie rückständig die Euroländer sind, zeigt ein Blick auf die Internet-Giganten. Google, Facebook, Amazon und Apple gehören heute zu den wertvollsten Unternehmen der Welt und kommen alle aus den USA. Das einzige, was die Europäer zustande brachten, war Skype, dessen Eigentümer inzwischen Microsoft ist. Skype wurde im Nicht-Euroland Schweden gegründet.

In Spanien ist die Politik mit dem Rundum-Sorglos-Paket der Europäischen Zentralbank (EZB) so sehr zu zufrieden, dass dort überhaupt nicht mehr regiert wird. Italien ist rückwärtsgewandter als Griechenland. Frankreich will Weltmacht sein, und den anderen Euroländer die Kosten dafür aufbürden.

"Wir sind eben Frankreich, wir schützen euch, wir haben eine Armee, eine Kapazität der Abschreckung, eine Diplomatie", sagt Präsident Hollande in einem Interview-Buch mit der Zeitung "Le Monde". Weil die Franzosen eine Atombombe und einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrats haben, müsse man sich eben nicht an die Euro-Verträge, die vorsehen das Haushaltsdefizit unter 3% zu senken, halten, so Hollande. Die Europäer wüssten, dass sie Frankreich bräuchten. Und das habe eben seinen Preis.

In Deutschland sagt man dazu: "Was für ein Unsinn. Wenn es drauf ankommt, kann man sich nur auf die USA verlassen". Und wenn die französische Regierung gebetsmühlenartig vorgibt, mit ihrem Militäreinsatz in Mali die Europäer zu beschützen, dann sei das ebenfalls blanker Unsinn. Hier gehe es darum für die französische Atomindustrie Uranvorkommen zu sichern. Hinzu kämen koloniale Erblasten.

Die Inflation in Europa steigt allmählich. Mehr Inflation verbieten weitere EZB-Blankoschecks für Frankreich, Italien und Spanien, oder auch nicht, wenn Draghi das macht, was seine Vorgänger in Italien in den 70er und 80er Jahren anstellten. An den Finanzmärkten dämmert es vielen. Die Europäer mit ihrem Euro leiden an Selbstüberschätzung. Die Politiker des Blocks bringen so wenig zustande wie die in Simbabwe oder Venezuela. Brasilien ist dieser Tage ein wahrer Reform-Champion, vergleicht man es mit Frankreich, Italien und Spanien.
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